Politik

Ärger für Merkel: CDU-Arbeitnehmer stellen CETA in Frage

Der Arbeitnehmerflügel der CDU will Klarstellungen der Bundesregierung über das CETA. Zwar lehnt der Flügel das Abkommen nicht ab, doch trauen die Arbeitnehmer der eigenen Regierung bei den Folgen des CETA nicht über den Weg.
19.09.2016 02:15
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Auch der Arbeitnehmerflügel der CDU fordert Klarstellungen bei dem umstrittenen Freihandelsabkommen Ceta zwischen der EU und Kanada. In einem Beschluss der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), der AFP am Sonntag vorlag, spricht sich die Vereinigung zwar für eine Ratifizierung des Freihandelsabkommens aus, verlangt aber "Klarstellungen" in vier Bereichen. So soll unter anderem verhindert werden, dass der so genannte gemischte Ausschuss den Vertrag nachträglich auslegen oder ändern könnte.

Dieses europäisch-kanadische Gremium ist mit Vertretern der Exekutiven besetzt, Parlamentarier und deutsche Vertreter sind nicht vorgesehen. Deswegen fordert der CDA: "Das Europäische Parlament und der Ministerrat stellen verbindlich fest, dass die Kommission und die gemischten Ausschüsse ohne Mandat keine Änderungen an Ceta vornehmen dürfen."

Auch zum in der EU gültigen Vorsorgeprinzip wird eine Klarstellung verlangt: "Durch Protokollvorbehalt ist auf das in der Unionsrechtsordnung verankerte Vorsorgeprinzip ausdrücklich hinzuweisen", heißt es in dem Papier. In der EU gilt: Lassen wissenschaftliche Daten keine umfassende Risikobewertung eines Produkts zu, können Verkaufsverbote und Rückrufe verhängt werden. Das in Kanada geltende "Wissenschaftsprinzip" besagt hingegen, dass ein Produkt als sicher gilt, sofern nicht wissenschaftliche Studien das Gegenteil beweisen.

Einen weiteren Protokollvorbehalt fordert die CDA zum Thema Daseinsvorsorge: Dadurch solle sichergestellt werden, "dass Bund, Länder und Gemeinden selbst entscheiden, welche öffentlichen Aufgaben sie erfüllen wollen." Die CDA will so verhindern, dass bei der öffentlichen Daseinsvorsorge kanadische Unternehmen eine Berücksichtigung als Bieter erzwingen können.

Schließlich sollen im Ratifikationsverfahren die im Ministerrat vertretenen Mitgliedstaaten und das Europäisches Parlament feststellen, "dass die staatlich benannten Schiedsgerichte unabhängig sind".

Am Montag tritt in Wolfsburg ein Parteikonvent der SPD zusammen, um über Ceta abzustimmen. Im Leitantrag des Bundesvorstands dazu werden ebenfalls weitere Präzisierungen und inhaltliche Korrekturen gefordert. Am Samstag waren zehntausende Menschen in sieben großen Städten gegen Ceta auf die Straße gegangen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

DWN
Panorama
Panorama Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Immer mehr Gewaltdelikte
02.04.2025

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 offenbart ein besorgniserregendes Bild: Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtkriminalität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...