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Industrie 4.0: Sicherheitslücke 3D-Drucker

Autos, Häuser und auch Lebensmittel aus dem 3D-Drucker. Die Technologie ist heute nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile sind die Drucker auch im privaten Bereich angekommen. Doch im Zuge Digitalisierung kann auch eine reale Gefahr von 3D-Druckern ausgehen. Einem Wissenschaftler ist es gelungen, über einen 3D-Drucker mit einem Smartphone sensible Daten zu stehlen.
18.10.2016 14:17
Lesezeit: 1 min
Industrie 4.0: Sicherheitslücke 3D-Drucker
Akkustische Signale und elektromagnetische Impulse reichen zur Spionage aus. (Foto: Wenyao Xu/University of Buffallo)

Bereits 2013 hatte der Ingenieur Anjan Contractor mit einem 3D-Drucker Lebensmittel gedruckt und daraufhin für die NASA den ersten 3D-Lebensmittel-Drucker entwickelt. Zusammen mit drei Bekannten gründete Contractor im vergangenen Jahr die Firma BeeHex. Nun kann das Unternehmen mit einem speziellen 3D-Drucker in nur fünf Minuten eine fertige Pizza backen. Im kommenden Jahr sollen die ersten Drucker Pizzen in Einkaufszentren und Fußgängerzonen verkaufen.

Das BeeHex-Beispiel zeigt, wie rasant sich die 3D-Drucktechnologie in den vergangenen fünf Jahren verändert hat. Davon profitieren vor allem Industrieunternehmen. Zulieferer genauso wie Bauunternehmen, Möbeldesigner und Drohnenhersteller etc. Selbst beim Bau von Schmuck-Rohlingen kommen die Geräte bereits zum Einsatz. Doch die faszinierende Technologie kann, wenn nicht vorsichtig gearbeitet wird, eine Sicherheitsrisiko darstellen.

Einem Forscher der Universität in Buffalo ist es gelungen, mit einem herkömmlichen Smartphone zu spionieren. Anhand der Geräusche des 3D-Druckers konnten ganze Produkte repliziert werden. Der Wissenschaftler Wenyao Xu hat dafür die im Smartphone eingebauten Sensoren umprogrammiert. Legt man das Smartphone neben den 3D-Drucker (bis zu 20cm Anstand möglich), können die Sensoren des Smartphones während des Druckvorgangs die Schallwellen und die elektromagnetische Strahlung messen. Anhand dieser Daten lassen sich dann die Bewegungen der Düsen rekonstruieren.

Damit war es dem Wissenschaftler beispielsweise gelungen, einen von einem 3D-Drucker produzierten Türstopper mit eine Genauigkeit von 94 Prozent zu rekonstruieren. Selbst bei komplexen Modellen sei Xu zufolge eine Genauigkeit von mehr als 90 Prozent möglich. „Viele Firmen setzen auf den 3D-Druck, um ihren Betrieb zu revolutionieren“, so Wenyao. Aber es gebe immer noch viele offene sicherheitstechnische Fragen hinsichtlich sensibler Daten und des geistigen Eigentums. Je weiter man das Smartphone von dem Drucker entfernt, umso geringer wird die Genauigkeit.

Entsprechend können Unternehmen sich vor Spionage schützen, wenn sie keine Smartphones in unmittelbarer Nähe zum Drucker erlauben. Eine weitere Möglichkeit, seinen Daten zu schützen, sei eine Erhöhung der Druckgeschwindigkeit, so die Wissenschaftler. Akkustische Schilde oder eine Firewall könnten ebenfalls in Zukunft mehr Sicherheit bieten.

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