Finanzen

Fed will Banken zum Kauf von US-Staatsanleihen bewegen

Die amerikanische Zentralbank Fed fordert, dass Geschäftsbanken der Zutritt zu den Rohstoffmärkten erschwert wird. Beobachter vermuten, dass die Fed die Banken zum Kauf von US-Staatsanleihen bewegen will, weil sie ihre eigene Bilanz nicht weiter aufblähen kann.
28.09.2016 02:22
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die amerikanische Zentralbank Federal Reserve versucht, große Geschäftsbanken wie Goldman Sachs und JP Morgan aus den Rohstoff- und Energiemärkten zu drängen. Künftig sollen den Banken solche Investitionen entweder ganz verwehrt oder durch höhere Eigenkapitalanforderungen unattraktiv gemacht werden. Würden die Banken aus den Rohstoffmärkten gedrängt, schadete dies in erster Linie Goldman Sachs. Der Vorstandsvorsitzende Lloyd Blankfein bezeichnete den Rohstoffhandel kürzlich als „Kern“ des Geschäftsmodells der Bank.

Der US-Kongress muss den Vorschlägen zustimmen, bevor sie in Kraft treten können. „Der Kongress ist dazu verpflichtet, sich ernsthaft mit den Vorschlägen der Behörden auseinanderzusetzen.“, wird ein Mitglied des Banken-Ausschusses von Bloomberg zitiert. Mehrere Vereinigungen der Finanzindustrie lehnten die Vorschläge in einer Stellungnahme ab. Diese seien „unglücklich und nicht durchdacht.“ Den Lobbygruppen zufolge habe das Merchant Banking zur Entstehung von Startups und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beigetragen.

Die Fed begründet das Vorhaben damit, die Finanzmärkte stabiler zu gestalten und den Banken Handelsverluste ersparen zu wollen. Kritiker sind jedoch der Ansicht, dass der Vorstoß ganz andere Hintergründe hat.

Der Finanzanalyst Jim Rickards, einer der schärfsten Kritiker der aktuellen Fed-Politik, schreibt in einem Brief an seine Klienten:

"Die Fed weist eine Verschuldung von 100 zu 1 auf. Ihre Bilanz ist auf über 4 Billionen Dollar aufgebläht, gesichert von nur rund 40 Milliarden Dollar Kapital – meist in Form von US-Staatsanleihen. In einer neuen Krise muss das Finanzministerium vielleicht eine weitere Billion Dollar Schulden kreieren, um die Wirtschaft zu retten. Wer aber wird diese Staatsanleihen bei den gegenwärtigen Niedrigzinsen kaufen? Die Fed könnte bereits an ihr Limit gekommen sein. Hier kommen die Banken ins Spiel. Sie werden letztendlich die Käufer dieser Schuldscheine sein, indem sie ihre Kapitalreserven einsetzen. Auf Käufe der Treasuries wird die Fed sehr geringe Eigenkapitalanforderungen anwenden, während für alle anderen Bereiche höhere Kapitalanforderungen gelten. Die Fed will die Banken als aus anderen Geschäftsfeldern wie etwa den Rohstoffen drängen, damit sie diese praktisch zwingen kann, die Staatsanleihen des Finanzministeriums zu kaufen.“

Die Fed reagiert mit dieser Maßnahme offenkundig auf den Abverkauf von Treasuries durch China.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...