Politik

Studie: Große Unternehmen verlieren bei Übernahmen Milliarden

Fehlgeschlagene Übernahmen haben die börsennotierten Unternehmen in Deutschland 2015 so viele Abschreibungen gekostet wie nie. Viele Manager betreiben Übernahmen, um den Aktienkurs zu befeuern, in der Hoffnung, dass sich die neue Größe positiv auf die Boni auswirken möge.
28.09.2016 02:21
Lesezeit: 1 min

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Nach einer am Dienstag vorgestellten Studie der Beratungsgesellschaft Duff & Phelps haben sich die Bewertungskorrekturen auf Firmenwerte ("Goodwill") im vergangenen Jahr auf 11,7 Milliarden Euro verachtfacht. Firmen müssen Goodwill bilanzieren, wenn sie bei Übernahmen mehr für Unternehmen zahlen als diese auf dem Papier wert sind. Nur wenn die Wirtschaftsprüfer später feststellen, dass der Wert zu hoch angesetzt ist, muss der Goodwill wieder abgeschrieben werden.

Davon waren in den vergangenen fünf Jahren vor allem drei Dax-Konzerne betroffen: Die Deutsche Telekom schrieb insgesamt 6,8 Milliarden Euro an Goodwill ab, die Deutsche Bank 6,7 Milliarden und E.ON 5,4 Milliarden. Dem Düsseldorfer Energiekonzern drohen in diesem Jahr nach der Abspaltung von Uniper weitere Wertkorrekturen auf seine Beteiligung. Das seien aber Einzelfälle, sagte Duff & Phelps-Bewertungsexperte Hartmut Paulus in Frankfurt. Bei den meisten anderen Großkonzernen seien solche Abschreibungen erst dann in Sicht, wenn sich die Konjunktur und die Aussichten eintrübten.

Insgesamt hat sich der Goodwill in den Bilanzen deutscher Firmen laut der Studie binnen zehn Jahren auf 314 (2005: 151) Milliarden Euro mehr als verdoppelt. In den USA haben sie sich bei den Unternehmen im S&P-500-Index sogar verzweieinhalbfacht. Paulus hält die Entwicklung nicht für besorgniserregend: "Von einer 'Blase' beim bilanzierten Goodwill kann nicht per se gesprochen werden. Die Beträge werden bei fortgesetzten Unternehmenskäufen sogar weiter ansteigen."

85 Prozent des bilanzierten Goodwills entfallen auf die 30 Dax-Unternehmen. Bei SAP machen die Firmenwerte nach der Erhebung 55 Prozent der gesamten Vermögenswerte in der Bilanz aus, bei Fresenius Medical Care 51 Prozent und bei Fresenius 50 Prozent.

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