Politik

Irland: Abgeordneter klagt gegen ESM und Fiskalpakt

Unter Berufung auf demokratische Anliegen und noch bevor in Irland ein Referendum über den Fiskalpakt abgehalten wurde, klagt ein irischer Abgeordneter gegen den ESM und den Fiskalpakt.
17.04.2012 22:33
Lesezeit: 1 min

Der unabhängige, irische Abgeordnete Thomas Pringle, der für den Wahlkreis Donegal South West im Parlament sitzt, leitete am Dienstag rechtliche Schritte gegen den neuen Fiskalpakt und den ESM ein. Die EU stehe für Solidarität, aber diese Verträge arbeiten eher in Richtung Trennung und Exklusivität, argumentierte er. Sie werfen „ernsthafte rechtliche Bedenken sowohl auf der Ebene des EU-Vertragsrechts als auch auf Ebene des irischen Verfassungsrechts auf“, so Thomas Pringle zur irischen Zeitung Donegal Democrat. „Ich glaube, dass die Dinge, für die ich die Klärung und Unterstützung beim Gericht suche, von entscheidender Bedeutung nicht nur für die Bürger dieses  Landes, sondern auch für die Zukunft der EU sind.“

Irland muss dem ESM insgesamt bis zu 11,145 Milliarden Euro in verschiedenen Kapitalformen zur Verfügung stellen. Dies ist „das Äquivalent zu etwa einem Drittel der Steuereinnahmen der Regierung für das Jahr 2011“, so Thomas Pringle. „Diese Zahl kann zukünftig im alleinigen Auftrag des ESM jederzeit und ohne Begrenzung im Vertrag heraufgesetzt werden“, kritisiert er.

Zwar wird es in Irland ein Referendum über den Fiskalpakt geben, aber darin setzte Thomas Pringle keine Hoffnung. „Was, wenn eine Mehrheit der Wähler im Mai-Referendum „ zugunsten des Fiskalpaktes stimmen wird, „nur um Zugang zu dem ständigen Kreditfonds der Eurozone zu erhalten?“ Und das „nur, um dann festzustellen, dass der Vertrag zur Etablierung des Fonds nach EU-Recht illegal ist und in Irland verfassungswidrig ist und vielleicht nie in Kraft treten wird.“

Zudem, betont Thomas Pringle, habe er den Premierminister, den Minister für Finanzen und den Minister für Auswärtige Angelegenheiten in einem Brief auf seine Bedenken hingewiesen. Aber bis auf eine standardisierte Empfangsbestätigung keine Antwort erhalten. „Ich habe jetzt keine andere Wahl, als genau diesen Weg einzuschlagen“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.