Finanzen

Griechenland: Europäische Investitionsbank führt Drachme-Klausel ein

Die Europäische Investitionsbank wird bei allen neuen Kreditverträgen mit griechischen Unternehmen eine Klausel einfügen, mit der geregelt wird, wie die Kredite im Falle der Rückkehr Griechenlands Zur Drachme behandelt werden. Auch alle anderen Bailout-Länder müssen eine solche Klausel akzeptieren, wenn sie Geld von der EIB wollen.
23.04.2012 11:40
Lesezeit: 1 min

Die Krise in Europa hat alles andere als an Fahrt verloren. Selbst die Europäische Investitionsbank will sich nun gegen einen Austritt Griechenlands aus dem Euro und gegen einen Zusammenbruch der Währung absichern. Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist im Besitz aller 27 EU-Mitgliedsstaaten. Sie unterstützt Projekte in den Ländern und investiert in künftige Mitgliedstaaten und Partnerländer. Das Geld für die Kredite mit niedrigem Zinssatz beschafft sich die Bank an den Kapitalmärkten.

Von einer neuen Drachme-Klausel ist nun im Falle Griechenlands die Rede. Diese soll in die Kredit-Angebote mit griechischen Unternehmen aufgenommen werden. So stellte die EIB beispielsweise bei dem erst kürzlich begonnenen Deal über Kredite in Höhe von 70 Millionen Euro mit der Public Power Corporation, dem Elektrizitäts-Riesen des Landes, zwei neue Bedingungen. Einerseits sollen mögliche Neuverhandlungen des Abkommens stattfinden, wenn Griechenland die Eurozone verlasse oder der gemeinsame Währungsraum zerbreche. Andererseits soll der Vertrag bei Unregelmäßigkeiten in der Rückzahlung der Kredite unter britisches Recht gestellt werden.

Mit den Krediten der EIB soll eine neue mit Erdgas betriebene Anlage in Peleponnes finanziert werden. Aufgrund der neuen Bedingungen führt derzeit das griechische Finanzministerium die Verhandlungen mit der EIB, da dies nicht nur das Unternehmen Public Power Corporation betreffe, sondern die allgemeine, neue Kreditpolitik der Bank im Falle Griechenlands. Die EIB hat sich verpflichtet, bis Januar 20113 Darlehen in Höhe von 600 Millionen Euro zu vergeben, die bis Ende 2015 auf 1,4 Milliarden Euro steigen sollen.

Doch die neue Kreditpolitik der EIB betrifft nicht nur Griechenland. Die Währungs-Wechsel-Klausel soll, berichtet die Zeitung Kathimerini mit Berufung auf EIB-Quellen, in alle Verträge mit Ländern, die unter einem Bailout-Programm stehen, aufgenommen und anschließen auf alle Länder der Eurozone ausgeweitet werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Köln schafft den Begriff "Spielplatz" ab
02.07.2025

Köln verabschiedet sich vom traditionellen Begriff "Spielplatz" und ersetzt ihn durch "Spiel- und Aktionsfläche". Mit neuen Schildern und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tusk zieht die Grenze dicht – Spediteure schlagen Alarm
02.07.2025

Grenzkontrollen sollen Sicherheit bringen – doch für Spediteure und Industrie drohen Staus, teurere Transporte und Milliardenverluste....

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...