Es war ein entscheidender Sonntag in der Eurozone – mit Wahlen in Frankreich und Griechenland. Zwar war der Sieg Francois Hollandes in Frankreich schon keine allzu große Überraschung mehr. Aber die im Vorhinein von ihm angekündigte Europapolitik, die klar mit Angela Merkels Zielen auf Konfrontationskurs geht (mehr hier), sorgt nun doch bei den Märkten für Unsicherheit, vor allem im Zusammenhang mit den Ergebnissen in Griechenland.
In Griechenland wurden die beiden großen Parteien abgestraft und eine stabile Regierung ist aufgrund der fehlenden Mehrheitsverhältnisse unwahrscheinlich – es könnten sogar erneute Wahlen notwendig sein (hier). Der Euro fiel am Morgen auf ein Dreimonatstief von 1,3005 Dollar. Der EURO STOXX 50, der die50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone beinhaltet, ging um 1,73 Prozent zurück und der Stoxx Europe 600 um 0,5 Prozent.
Bergab ging es auch für den französischen Leitindex CAC 40 (-1,66 Prozent) und der Dax rutschte in den ersten Minuten sogar kurzfristig auf minus zwei Prozent, nachdem er am Freitag bereits auf Wochensicht 3,4 Prozent niedriger lag. Der griechische Aktienindex fiel am Morgen um 7,7 Prozent. Der europäische Bankenindex fiel um 1,3 Prozent. Die beiden größten französischen Banken, BNP Paribas und Société Générale, verloren mehr als 2,5 Prozent.
Aber nicht nur in Europa, auch internationale reagierten die Märkte: Der Australische und der Neuseeländische Dollar fielen angesichts der Bedenken, eine Lösung der Schuldenkrise könnte sich nun verzögern. Die Rohstoffpreise gaben nach. Im asiatischen Raum war ähnliches zu beobacht. Der Index für Aktien aus dem Asien-Pazifik-Raum ohne Japan fiel um 2,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit drei Monaten. Der Nikkei-Index ging um 2,8 Prozent zurück, der größte Rückgang seit November, und auch der TOPIX (Tōkyō Stock Price Index), der alle japanischen Aktien enthält, die im amtlichen Handel zugelassen sind, gab 2,6 Prozent auf 772 Zähler nach.