Finanzen

Bundesbank attackiert Barroso: Bankenunion ist gefährlich für Deutschland

Lesezeit: 1 min
13.06.2012 00:11
Der Wunsch des EU-Kommissionspräsidenten, weiter in Richtung Banken-Union voranzugehen, stößt nicht nur bei der Bundesregierung auf Widerstand. Die Deutsche Bundesbank warnt, dass dies zu einer „Haftungsgemeinschaft der Staaten durch die Hintertür“ führen würde.
Bundesbank attackiert Barroso: Bankenunion ist gefährlich für Deutschland

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

In einem Interview mit der FT trat EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso noch einmal verstärkt für die von einigen Ländern gewünschte Banken-Union ein. „Ich denke, wir haben jetzt die Bedingungen, dies voranzutreiben“, sagte er. Bereits 2013 würde er gern die Banken der EU-Staaten unter die Aufsicht einer europaweiten Aufsichtsbehörde stellen. Die deutsche Bundesregierung bleibt indes noch skeptisch. „Wir werden auch darüber sprechen, inwieweit wir systemische Banken unter eine spezifische europäische Aufsicht stellen müssen, damit nicht nationale Belange eine zu große Rolle spielen. Das sind mittelfristige Ziele“, sagte Angela Merkel vor einer Woche nach einem Treffen mit Jose Manuel Barroso.

Nun warnt aber die Deutsche Bundesbank vor einem solchen Schritt. „In einer Bankenunion müsste bei der Krise eines nationalen Bankensystems im Zweifel auch das Geld der Steuerzahler der anderen Länder eingesetzt werden“, sagte Bundesbank-Vizechefin Sabine Lautenschläger am Dienstag in Frankfurt. „Wer haftet, muss aber auch ein Recht auf Kontrolle haben, gerade wenn es um potenziell sehr große Summen wie im Fall einer Bankenkrise geht.“

Darüber hinaus würden von einer Banken-Union besonders die Banken aus Ländern mit hohen Refinanzierungskosten profitieren. Diese könnten über den Kauf heimischer Staatsanleihen ihre günstigeren Refinanzierungsbedingungen an die Staaten weitergeben und so den disziplinierenden Marktmechanismus entkräften. Ganz abgesehen davon, dass sich die Gemeinschaftshaftung für Banken auf die Staatsanleihen der entsprechenden Länder ausdehnen würde. „Das Ergebnis wäre eine Haftungsgemeinschaft der Staaten durch die Hintertür.“


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Exporte in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...