Barack Obama mischt sich immer stärker in die Probleme der Eurozone ein. Am Mittwochnachmittag führte sogar er ein Krisengespräch mit EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, teilte der Sprecher der Europäischen Rates Dirk De Backer mitteilte. Es soll um schnelle Lösungen für die Schuldenkrise gegangen sein.
Der amerikanische Präsident fürchtet zunehmend, die Schuldenkrise in der EU könnte seinen Wahlkampf gefährden. Immer häufiger ermahnte er die Mitglieder der Eurozone zu konkreten Maßnahmen zur Lösung der Krise und scheute nicht, die Schwierigkeiten in der Eurozone als Gefahr für die Erholung der amerikanischen Wirtschaft anzuführen.
Die Dringlichkeit des Anrufs von Barack Obama wird erklärt sich auch aus den neuesten Umfragewerten.
Rund fünf Monate vor der Präsidentschaftswahl ist Barack Obama bei den Umfragewerten drastisch abgestürzt: das schlechteste Ergebnis seit Januar. Nur mehr 47 Prozent sind mit der Amtsführung des Präsidenten zufrieden. 63 Prozent der Befragten gaben an, der Ansicht zu sein, dass sich das Land auf dem falschen Weg befinde – eine Steigerung von 6 Prozentpunkten. Dies zeigte eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage von Reuters/Ipsos. Der Vorsprung gegenüber seinem Herausforderer Mitt Romney ist indes fast völlig zerronnen. 45 Prozent der Befragten sprachen sich für Barack Obama aus, 44 Prozent für Mitt Romney.
Gestiegene Benzinpreise, die hohe Arbeitslosigkeit und die abkühlende Wirtschaft lassen Barack Obama in seiner Beliebtheit sinken. In der jüngsten Projektion wies zudem das Congressional Budget Office (CBO), eine Behörde des Kongresses der USA, die die notwendigen und geplanten Ausgaben des amerikanischen Haushalts prüft und schätzt, auf eine große Schuldenproblematik in den nächsten Jahren hin. Ändere sich nichts Entscheidendes an der derzeitigen Politik, könnten die USA 2037 das nächste Griechenland sein (mehr hier). Seinem Herausforderer Mitt Romney setzt in diesen Zeiten darauf, bei den Wählern mit seiner Wirtschaftskompetenz zu punkten.