Finanzen

Richtungswechsel: Schäuble schließt Eurobonds nicht mehr aus

Wenn eine gemeinsame Fiskalpolitik „unwiderruflich“ auf dem Weg sei, könnte Deutschland einer gewissen Form der Vergemeinschaftung von Schulden zustimmen, sagte der Wolfgang Schäuble. „Wir sind bereit, so weit zu gehen, wie es notwendig ist, um eine nachhaltige Einigung in Europa zu erreichen.
28.06.2012 14:29
Lesezeit: 1 min

Deutschland ist bereit, sich früher als erwartet eine Vergemeinschaftung der Schulden der Eurozone zu akzeptieren. „Wir müssen sicher sein, dass eine gemeinsame Fiskalpolitik unwiderruflich und gut koordiniert wäre“, sagte Wolfgang Schäuble in einem Interview mit dem WSJ. „Es wird ohne gemeinsame Fiskalpolitik keine gemeinsam garantierten Bonds geben“. Aber, „sobald wir eine gemeinsame EU-Fiskalpolitik haben, können wir eine gemeinsame Haftung in Betracht ziehen, die richtige Ablauf ist der Schlüssel“, so der deutsche Finanzminister. Man könne eine gemeinsame Haftung nicht von einer größeren Kompetenz bei der Fiskalpolitik trennen.

Dem WSJ zufolge sagte Wolfgang Schäuble auch, dass eine derartige Vergemeinschaftung von Schulden auch bereits passieren könnte, bevor die Vertragsänderungen vollständig umgesetzt seien. „Wir sind bereit, so weit zu gehen, wie es notwendig ist, um eine nachhaltige Einigung in Europa zu erreichen.“

Darüber hinaus bemerkte Wolfgang Schäuble, dass Europa womöglich kurzfristige Maßnahmen ergreifen müsse, um die Abwanderung von privatem Kapital aus dem Anleihenmarkt der Region zu stoppen – einschließlich direkter Käufe von Staatsanleihen durch die Rettungsfonds EFSF und ESM. Länder, die wirtschaftliche und fiskalpolitische Reformen umsetzen, aber noch immer dem Druck der Zinsen unterliegen, könnten formal beantragen, dass der Rettungsschirm eingreift, so Wolfgang Schäuble. Ein automatisches Einschreiten ohne formelle Anfrage will der Finanzminister hingegen nicht. „Wir können machen, was auch immer innerhalb des gesetzlichen Rahmens der EU-Verträge möglich ist.“

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Tesla: Wie Elon Musk seine eigene Konkurrenz großzog
19.07.2025

Elon Musk wurde in China gefeiert, hofiert und mit Privilegien überschüttet – doch während Tesla half, Chinas E-Auto-Industrie...

DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...