Finanzen

JP Morgan mit Mega-Verlust von 4,4 Milliarden Dollar: Wird Jamie Dimon gefeuert?

JP Morgan muss einen wesentlich höheren Verlust durch Spekulationsgeschäfte melden. Nun gerät mit Jamie Dimon der nächste Star-Banker in die Kritik. Vor ihm hatte schon Bob Diamond von Barclays abtreten müssen. Diamond wird nun vom selben Anwalt vertreten, der wiederum den ehemaligen Goldman Banker und MF Global Pleitier Jon Corzine vertritt. Es könnte also ein heißer Sommer für einige Spitzen-Banker werden.
13.07.2012 14:45
Lesezeit: 1 min

Die Fehlspekulationen des Whale of London (hier) haben bei JP Morgen Verluste in Höhe von 4,4 Milliarden Dollar vor Steuern verursacht. Insgesamt gab es allein im Investitionsgeschäft von JP Morgan einen Verlust von 5,1 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr. Darüber hinaus lag der Umsatzrückgang des Instituts im zweistelligen Bericht, so dass der Gewinn insgesamt um 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr einbrach.

[caption id="attachment_3618" align="alignleft" width="300" caption="Fordert, dass JP Morgan Chef Jamie Dimon gefeuert wird: US-Investorin Janet Tavakoli."][/caption]

Damit wächst der Druck auf JP Morgan-Chef Jamie Dimon. Dimon, der einer der wichtigsten Banker an der Wall Street ist, muss sich bereits vor dem US-Kongress für die Milliarden-Verluste und die dubiosen Verwicklungen bei MF Global rechtfertigen. Nun fordern erste US-Investoren, dass Dimon zurücktreten solle. Janet Tavakoli schreibt in einer Notiz an Anleger, dass "Jamie Dimon nach jedem vernünftigen Standard dies nicht überleben" dürfte. Tavakoli kämpft seit langem gegen den massiven Betrug im internationalen Finanzgeschäft (warum und wie erklärte sie den DWN im Interview hier). Tavakoli sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass die Coporate Governance bei JP Morgan offenkundig in einem derart verheerenden Zustand sei, dass man dem Unternehmen im Grunde bei keiner Verlautbarung mehr Glauben schenken könne.

Für Dimon könnte die Entwicklung ähnlich prekär werden wie von Barclays-Chef Bob Diamond: Dieser musste zurücktreten, als bekannt wurde, dass die Libor Manipulationen bei Barclays von oberster Stelle angeordnet waren. Auch Diamond hatte zunächst gesagt, dass er selbstverständlich niemals von Manipulationen gehört habe. Nun hat er sich einen Top-Anwalt genommen: Andrew Levander von der New Yorker Kanzlei Dechert ist ein Spezialist für Top-Banker im Zwielicht: Er vertritt bereits den MF Global Bankrotteur und ehemaligen Goldman Sachs Manager Jon Corzine, der unglücklicherweise absolut keine Ahnung hat, wo denn mehrere Milliarden Dollar verblieben sein könnten, als MF Global crashte.

Insgesamt erwirtschaftete JP Morgan im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 4,96 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor waren es 5,42 Milliarden Dollar. Die Umsätze waren im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 22,18 Milliarden Dollar gefallen, so Finanzchef Doug Braunstein bei der Bekanntgabe der Zahlen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...

DWN
Politik
Politik Datenerpressung statt Freihandel: China nutzt seltene Erden als Waffe
13.06.2025

China verlangt sensible Betriebsgeheimnisse, bevor es seltene Erden exportiert – ein klarer Machtzug im Handelskrieg. Der Westen liefert,...

DWN
Politik
Politik Deutschlands herrenlose Konten: Bundesregierung will auf Gelder von Privatkonten zugreifen
13.06.2025

Auf deutschen Bankkonten schlummern Milliarden Euro, die anscheinend niemandem gehören. Union und SPD möchten jetzt an die Ersparnisse...