Die steigenden Zinssätze für spanische Anleihen waren angesichts der schlechten Nachrichten der vergangenen Tage und dem wachsenden Zweifel über die EU-Politik zu erwarten. Dass die Skepsis der Anleger mit einer solchen Deutlichkeit wie bei der heutigen Auktion ausfallen würde, dürfte dem spanischen Premier Mariano Rajoy allerdings Sorgen bereiten – der Zugang zum Markt schwindet.
Spanien emittierte heute Staatsanleihen mit unterschiedlicher Laufzeit im Wert von 3 Milliarden Euro. 2,98 Milliarden Euro konnten erzielt werden. Doch ganz gleich, ob es sich um 2-Jahres-Anleihen oder um Bonds mit einer Laufzeit von sieben Jahren handelte, die Rendite ist deutlich gestiegen. Bei den Anleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren kletterte der Zinssatz von 4,483 im Juni auf 5,302 Prozent. Ähnliches zeigte sich auch bei den 5- und 7-jährigen Papieren. Hier stieg die Rendite von 6,195 auf 6,543 Prozent und von 4,899 auf 6,798 Prozent.
„Die Nachfrage nach spanischen Anleihen bricht ein, auch bei kürzeren Laufzeiten. Das ist sehr besorgniserregend und wirft die Frage auf, ob Spanien den Marktzugang verliert“, kommentiert Nicholas Spiro von Spiro Sovereign Strategy die heutige Auktion. „Die Rendite-Level, insbesondere für die 5- und 7-Jahres-Anleihen, sind untragbar und spiegeln die tiefe Skepsis darüber wieder, dass sich die spanische Wirtschaft aus dem Trott befreien kann.“ Aber es gehe hierbei nicht mehr nur Stümperei der spanischen Regierung bezüglich der Reformen. Es gehe hier um die Krise des Vertrauens in die Politik der Eurozone.