Finanzen

Österreich: Verstaatlichte Banken brauchen erneut Milliarden

Die Hypo Alpe Adria und die KA Finanz brauchen weitere 5,5 Milliarden Euro an österreichischen Steuergeldern. Insgesamt geht man bei den drei verstaatlichten Banken von einem Risiko von bis zu 35 Milliarden Euro aus.
20.07.2012 22:07
Lesezeit: 1 min

Österreich muss weiter Geld in seine verstaatlichten Banken investieren. Der Staat hat bisher bereits mehr als acht Milliarden Euro für die Verstaatlichung von Banken ausgegeben. Nun benötigt die Hypo Alpe Adria noch einmal mindestens zwei Milliarden Euro. Der zusätzliche Kapitalbedarf der Kärntner Bank könnte sich allerdings auf bis zu fünf Milliarden Euro ausweiten. Auch die KA Finanz, die als Bad Bank der Kommunalkredit fungiert, hat einen größeren Finanzierungsbedarf, als zunächst angenommen. Sie braucht weitere 500 Millionen Euro vom Staat. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin Format.

Demnach hat hat die Hypo Alpe Adria in einem Bericht an die EU-Kommission und einem Schreiben an das Bundeskanzleramt den Bedarf an weiteren staatlichen Hilfen angemeldet. Die KA Finanz hat vor allem wegen ihres Engagements in hochverschuldeten Euroländern und dem großen Angebot von Kredit-Ausfallversicherungen hohe Risiken in ihrer Bilanz. Um sich für den Verkauf von Staatsanleihen und Ausfallversicherungen mit dem nötigen Eigenkapital auszustatten, soll sie daher beim Finanzministerium um eine Kapitalerhöhung von einer halben Milliarde Euro angefragt haben. Das Finanzministerium sei zu keinen weiteren Zahlungen bereit, heißt es. Die Oppositionsparteien haben mehrfach die Zerschlagung der KA Finanz gefordert. Das Risiko sei zu hoch. Würde die Bad Bank allerdings aufgelöst, würde dies weitere drei Milliarden Euro kosten.

Der Kapitalbedarf der verstaatlichten Banken Hypo, KA Finanz und der Österreichischen Volksbanken AG werde in den kommenden fünf Jahren noch weiter ansteigen. Dies belegen geheime Dokumente der Österreichischen Nationalbank, Unterlagen des Bundeskanzleramtes und Umstrukturierungspläne, auf die sich Format beruft.

Hannes Androsch, Aufsichtsrat der Finanzmarkt Beteiligungs AG (Fimbag), schätzt die Risiken der drei Verstaatlichten Banken auf bis zu 35 Milliarden Euro. Die Fimbag verwaltet die Anteile der Republik an den maroden Banken. Androsch glaubt, die enormen Risiken könnten in 20 bis 30 Jahren abgebaut sein. „Das bedeutet nicht, dass diese gänzlich verloren sind. Dass aber nichts davon verloren gehen wird, ist ebenfalls eine Illusion“, sagte Androsch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China-Zölle auf EU-Weinbrand kommen nun doch – das sind die Folgen
04.07.2025

China erhebt neue Zölle auf EU-Weinbrand – und das mitten im Handelsstreit mit Brüssel. Betroffen sind vor allem französische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gaspreise steigen wieder: Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet
04.07.2025

Nach einem deutlichen Preisrückgang ziehen die europäischen Gaspreise wieder an. Was das für Verbraucher und Unternehmen bedeutet –...

DWN
Panorama
Panorama Schwerer Flixbus-Unfall auf der A19 bei Röbel: Was wir wissen und was nicht
04.07.2025

Ein Flixbus kippt mitten in der Nacht auf der A19 bei Röbel um. Dutzende Menschen sind betroffen, ein Mann kämpft ums Überleben. Noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Solarausbauziel in Deutschland bis 2030 zur Hälfte erfüllt
04.07.2025

Deutschland hat bereits einen großen Schritt in Richtung Solarenergie gemacht – doch der Weg ist noch weit. Trotz beachtlicher...

DWN
Politik
Politik One Big Beautiful Bill: Das steckt hinter Trumps Steuererleichterungen
04.07.2025

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag setzt Donald Trump ein innenpolitisches Zeichen: Mit dem "One Big Beautiful Bill" will er seine...

DWN
Panorama
Panorama Waldbrand Sachsen: Gohrischheide - über 1.000 Einsatzkräfte im Einsatz
04.07.2025

Hitze, Trockenheit und starker Wind: In Sachsen und Thüringen kämpfen Einsatzkräfte gegen massive Waldbrände. Besonders die...

DWN
Politik
Politik Rentenkasse: Neue Mütterrente wohl erst ab 2028 umsetzbar
04.07.2025

Die Ausweitung der Mütterrente sorgt für Diskussionen: Einigkeit herrscht über das Ziel, Uneinigkeit über das Tempo. Millionen Mütter...

DWN
Finanzen
Finanzen Sparen für Kinder: Welche Anlagen sich wirklich lohnen
04.07.2025

Eltern wollen ihre Kinder finanziell absichern, doch viele verschenken Chancen. Statt renditestarker Anlagen dominiert Vorsicht, oft ohne...