Finanzen

Troika-Besuch: Zypern braucht mindestens 13 Milliarden Euro

Zur Rekapitalisierung des Bankensektors will die Troika Zypern neun Milliarden Euro zur Verfügung stellen und für den Finanzierungsbedarf des Staates vier Milliarden Euro. Die erste Auszahlung wird jedoch nicht vor Oktober kommen. Bis dahin leiht sich Zypern Geld von staatlichen Unternehmen – der Zugang zum Finanzmarkt ist verwehrt.
24.07.2012 11:36
Lesezeit: 1 min

Am Montag traf die Delegation der Troika in Zypern ein, um die Lage des Landes zu evaluieren und den Finanzbedarf für den Bailout des Landes festzulegen. Bisher war von10 bis 12 Milliarden Euro die Rede gewesen. Doch wie das WSJ von Regierungsvertretern erfahren hat, wird Zypern für die Rekapitalisierung der Banken rund 9 Milliarden Euro erhalten und für den eigenen Refinanzierungsbedarf etwa 4 Milliarden Euro. Bis Freitag werden die Verhandlungen weitergehen.

Zudem sagten die Beamten, dass die zypriotischen Banken, die schwer von der Krise in Griechenland betroffen waren, bald mit einer steigenden Anzahl von Problemkrediten konfrontiert werden würden. Die wirtschaftliche Rezession in Griechenland und Zypern macht es für zunehmend mehr Kreditnehmern unmöglich, die geliehenen Gelder zeitnah bzw. überhaupt an die zypriotischen Banken zurück zu zahlen.

Da die Finanzhilfe von den internationalen Kreditgebern aber nicht vor Oktober eintreffen wird, ist der zypriotische Staat schon jetzt auf anderweitige Kredite angewiesen, um die operativen Anforderungen zu erfüllen und einen drohenden Liquiditätsengpass zu vermeiden. Vergangenen Montag nahm die Regierung bei staatlichen Unternehmen Kredite in Höhe von 500 Millionen Euro auf. Mit zypriotischen Banken wurde indes vereinbart, die Laufzeit der auslaufenden Kredite zu verlängern.

Zypern ist effektiv vom internationalen Schuldenmarkt ausgeschlossen. Die Rendite für zehnjährige Anleihen eigen bei rund 13,65 Prozent. Unterdessen gehen auch die Verhandlungen über einen bilateralen Kredit in Höhe von 5 Milliarden Euro zwischen Zypern und Russland weiter. Regierungsbeamten zufolge stehe eine Einigung unmittelbar bevor. Zypern hoffe, dadurch die eigene Verhandlungsposition gegenüber der Troika verbessern zu können.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Pandemievertrag: Wie die WHO besser auf Gesundheitskrisen reagieren will
24.05.2025

Der neue Pandemievertrag soll globale Gesundheitskrisen künftig besser eindämmen. Doch wie wirksam ist er wirklich – und was steht noch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Handelschaos ist Europas Chance – wer jetzt schnell handelt, gewinnt
24.05.2025

Während Trump mit Strafzöllen die Welt verunsichert, bietet Europa plötzlich das, was vielen fehlt: Stabilität. Für clevere...

DWN
Politik
Politik Messerangriff in Hamburg: Mehrere Schwerverletzte am Hamburger Hauptbahnhof
23.05.2025

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mehrere Menschen schwer verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Befand sie sich in...

DWN
Politik
Politik Frühere AfD-Chefin: Frauke Petry kündigt Gründung neuer Partei an - Alternative für die FDP?
23.05.2025

Die frühere Vorsitzende der AfD will vom kommenden Jahr an mit einer neuen Partei bei Wahlen antreten. Ziel der Partei soll sein, dass...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.05.2025

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Plankenhorn GmbH Maschinenbau: Ein Mittelständler zeigt, wie Digitalisierung den Erfolg antreibt
23.05.2025

Kleine und mittelständische Unternehmen stehen heute vor der Herausforderung, ihre Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu...

DWN
Politik
Politik Rente: Zusätzliche Mittel vom Bund könnten Beiträge senken
23.05.2025

Rente in Gefahr? Milliarden fehlen im System, obwohl der Staat zahlt. Doch was, wenn er mehr gäbe? Stehen Beiträge und Rentenniveau vor...

DWN
Finanzen
Finanzen Börse aktuell: DAX bricht nach Zolldrohung von Trump ein – wie sollten Anleger jetzt reagieren?
23.05.2025

Durch Trumps neue Zolldrohungen gerät die Börse aktuell aus dem Takt. Der DAX bricht ein, der Goldpreis legt zu. Und was bedeutet das...