Politik

Immobilienkrise USA: Verkauf neuer Häuser bricht ein

Während Goldman Sachs von der offensichtlichen Erholung des amerikanischen Immobilienmarktes spricht, sprechen die aktuellen Zahlen ganz andere Worte. Im Juni sank der Verkauf neuer Häuser auf sein niedrigstes Level seit Februar. Der Trend wird sich fortsetzen, denn aufgrund strengerer Kreditbedingungen werden auch deutlich weniger Häuser gebaut.
26.07.2012 12:40
Lesezeit: 1 min

„Der super-zyklische Hausmarkt hat sich gedreht und eine starke Erholung beim Verkauf neuer Häuser steht bevor“, schrieb Goldman Sachs am Montag in einem Bericht. „Während des letzten Jahres sind eine Reihe von Risiken auf dem Immobilienmarkt verschwunden“ und die Preise werden weiter steigen. Da hat sich Goldman Sachs aber etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt.

Die neuesten Daten des Handelsministeriums zeigen, dass die Verkäufe im Juni jährlich um deutliche 8,4 Prozent auf nur mehr 350.000 gefallen sind – der tiefste Stand seit Februar. Ökonomen hatten mit 372.000 verkauften neuen Häusern gerechnet. Besonders im Nordwesten gab es einen Rekordeinbruch. Hier sanken die Verkäufe um 60 Prozent – das niedrigste Level seit November.

Ein großes Problem in den USA ist derzeit, dass nicht genug neue Häuser gebaut werden, sagte Carl Riccadonna von der Deutsche Bank Securities Inc. in New York. „Wenn Sie ein neu verkauftes Haus kaufen möchten, viel Glück beim Finden.“ Grundsätzlich sind einige gute Voraussetzungen für den Bau neuer Häuser derzeit vorhanden: Die Hypothekenzinsen sind sehr niedrig und auch die Hauspreise haben sich in den letzten Monaten etwas stabilisiert.

Das Problem beim Bau neuer Häuser und dem Kauf solcher ist aber ein anderes. Viele Amerikaner sind nicht in der Lage die strengen Kreditanforderungen der entsprechenden Banken zu erfüllen. Die Arbeitslosigkeit ist noch immer hoch und die auf dem Immobilienmarkt fußende Finanzkrise hat zu einer Verschärfung der Anforderungen geführt. Auch höhere Anzahlungen, um eine Hypothek aufnehmen zu können, können viele aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage nicht leisten. Das zeigt sich auch daran, dass selbst der Verkauf erst kürzlich bezogener Häuser im Juni um 4,5 Prozent auf das niedrigste Level seit Oktober einbrach.

Die von Goldman Sachs erwarteten neuen Hausverkäufe in Höhe von 700.000 im Jahr 2014 und das Loblied auf den amerikanischen Immobilienmarkt wirken da eher wie ein Versuch, den Immobilienmarkt durch Tipps an Investoren selbst wieder anzukurbeln.

 

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