Politik

Weltweite Krise: Wirtschaftlicher Abschwung erreicht endgültig Asien

Die Auswirkungen der europäischen Rezession und der Stagnation in den USA sind immer deutlicher in den größten asiatischen Exportwirtschaften zu spüren. Die chinesische Produktion ist zurückgegangen, Südkoreas Exporte sind stark gefallen und Taiwans Wirtschaft schrumpfte unerwartet im zweiten Quartal.
01.08.2012 10:17
Lesezeit: 1 min

Es ist nicht einfach, sich von den schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA und Europa nicht beeindrucken zu lassen. Der Handel sowohl mit den USA als auch mit der EU und insbesondere der Eurozone ist gerade für den asiatischen Markt sehr wichtig – umgekehrt genauso. Wie die am Mittwoch veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus dem asiatischen Raum zeigen, ist der wirtschaftliche Abschwung mittlerweile ganz klar auch in Asien angekommen. Die größten Exportwirtschaften Asiens sind angeschlagen.

Wie der Einkaufsmanager-Index für China zeigt, haben die chinesischen Unternehmen ihre Produktion weiter zurückgefahren – der mangelnden Nachfrage angepasst. Der PMI fiel von bereits schlechten 50,2 Zählern auf 50,1 Zähler, der niedrigste Stand seit acht Monaten. Damit steht die chinesische Industrie kurz vor einer Kontraktion. Vor allem die fehlenden neuen Bestellungen weisen darauf hin, dass sich die Lage im August noch verschlechtern wird.

Südkorea verzeichnete einen starken Rückgang der Exporte. Mit einem Einbruch von 8,8 Prozent im Juli wiesen die südkoreanischen Exporte den größten Rückgang seit Oktober 2009 auf. Die Stimmung im herstellenden Gewerbe ist beunruhigend. Der entsprechende Outlook-Index sank von 81 Punkten auf 70 Punkte und somit auf den niedrigsten Stand seit Mai 2009. Die Geschäftserwartungen für exportorientierte Unternehmen in Südkorea zeigen, dass die südkoreanischen Unternehmen eher eine Zuspitzung als eine Lösung der europäischen Schuldenkrise erwarten. Im Juli hatte die Bank of Korea ihren Ausblick für das südkoreanische Wachstum des BIP in diesem Jahr von 3,5 auf 3 Prozent gesenkt. Experten rechnen damit, dass die Exportdaten für Taiwan und China ähnlich schlecht ausfallen werden.

Die taiwanesische Wirtschaft ist ebenfalls angeschlagen. Im zweiten Quartal schrumpfte die Wirtschaft um 0,16 Prozent – erwartet war immerhin ein Wachstum von 0,5 Prozent. Die taiwanesische Regierung senkte dementsprechend zum siebten Mal in diesem Jahr ihre Wachstumsprognose: Von 3 Prozent im Mai auf nur mehr 2,1 Prozent. In den ersten sechs Monaten des Jahres fielen die Exporte um 4,7 Prozent auf einen Wert von 146,8 Milliarden Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharma-Aktien: Milliardenjagd der Konzerne nimmt Fahrt auf
13.06.2025

Pharma-Unternehmen stehen vor einer Übernahmewelle historischen Ausmaßes: Mit Milliarden an freiem Kapital greifen die Giganten nach...

DWN
Technologie
Technologie Aus Müll wird Luxus: Pilzleder soll Tierhaut und Plastik ersetzen
12.06.2025

Tierhaut ist grausam, Kunstleder giftig – jetzt soll Abfall die Rettung bringen: Schwedische Forscher züchten edles Leder aus Pilzen,...

DWN
Politik
Politik Fall Gelbhaar: Grüne gestehen Fehler ein
12.06.2025

Erst lösten die Vorwürfe gegen den damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar Aufregung aus – dann kamen Zweifel an ihrer...

DWN
Technologie
Technologie Wenn Klimarettung zur Illusion wird: Die Selbsttäuschung der Tech-Eliten
12.06.2025

Sie predigen Nachhaltigkeit, verbrauchen aber gigantische Energiemengen: Während Tech-Milliardäre den Planeten retten wollen, heizen ihre...

DWN
Politik
Politik Trump spielt mit dem Welthandel – und riskiert den Crash
12.06.2025

Ex-Handelsminister Wilbur Ross warnt: Trump führt einen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt – kalkuliert, aggressiv und ohne...

DWN
Technologie
Technologie Mittelstand: mehr als 100.000 Euro jährlich durch Solaranlage und E-Autos sparen
12.06.2025

Solaranlagen und E-Autos sind für Unternehmen längst mehr als Prestigeprojekte. Eine neue Analyse zeigt anhand konkreter Lastgänge und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis treibt Zentralbanken: Gold überholt den Euro
12.06.2025

Rekord beim Goldpreis: Gold wird zur zweitgrößten Reserve nach dem Dollar. Die EZB zeigt, warum Zentralbanken den Euro zunehmend...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biontech Curevac Übernahme: Milliarden-Deal für mRNA-Krebstherapien
12.06.2025

Biontech greift nach Curevac – und verfolgt damit ehrgeizige Pläne in der Krebsmedizin. Der milliardenschwere Deal soll Know-how...