Finanzen

Griechenland: Regierung will EZB-Kredite sofort bedienen

„Griechenland wird seinen Verpflichtungen im Laufe des Tages nachkommen“, kündigte das griechische Finanzministerium an. Noch heute soll die EZB für die auslaufenden Anleihen im Wert von mehr als 3 Milliarden ihr Geld erhalten. Die Spekulation über eine Lockerung der Sparmaßnahmen geht indes weiter. Noch diese Woche will sich der griechische Premier mit Angela Merkel treffen.
20.08.2012 10:55
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Trotz wirtschaftlicher Abkühlung: Steuereinnahmen in Deutschland steigen weiter

Noch am Montag will die griechische Regierung 3,2 Milliarden Euro an die EZB überweisen, kündigte ein Mitarbeiter des griechischen Finanzministeriums der Nachrichtenagentur AFP an. 3,2 Milliarden Euro sind die griechischen Anleihen, die von der EZB gehalten werden und noch in diesem Monat auslaufen, wert. „Das ist geklärt, es gibt kein Problem, Griechenland wird seinen Verpflichtungen im Laufe des Tages nachkommen, wir haben das nötige Geld“, sagte der Mitarbeiter.

Die griechische Regierung hatte in den vergangenen zwei Wochen vermehrt auf die Emission von kurzfristigen Anleihen gesetzt (hier), um irgendwie eine Pleite aufgrund der auslaufenden Anleihen zu vermeiden. Die EZB hatte eine Verlängerung der Laufzeit abgelehnt.

Die griechische Regierung versucht derzeit, die längst überfällige Tranche der internationalen Gläubiger möglichst bald zu erhalten (eine Auszahlung wird nicht vor Oktober erreicht werden – hier). Aber auch die Durchsetzung einer Lockerung der Sparmaßnahmen steht auf der To-Do-List der Regierung. Bereits heute wird der griechische Außenminister Dimitris Avramopoulos zu einem Treffen mit Guido Westerwelle in Berlin erwartet. Dieser Besuch soll das Treffen zwischen Angela Merkel und dem griechischen Premier Antonis Samaras vorbereiten.

In den vergangenen Tagen wurde aus Deutschland immer wieder Kritik über eine Lockerung des Aufgabenpaketes für Griechenland deutlich. Finanzminister Wolfgang Schäuble etwa lehnte beim Tag der offenen Tür zusätzliche Finanzhilfen für das Land weiterhin ab (hier). Aber auch der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, zeigte sich in der Öffentlichkeit sehr strikt gegenüber dem strauchelnden Land. Schließlich würde mehr Zeit auch mehr Geld für Griechenland bedeuten. Ähnlich sieht es der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Steffen Kampeter. Griechenland müsse unbedingt vertragstreu bleiben.

Der finnische Minister für Europäische Angelegenheiten, Alexander Stubb, sagte hingegen in Helsinki, es werde kein drittes Rettungspaket für Griechenland geben, bis das Land nicht strukturelle Reformen umgesetzt habe. Hier wird demnach ein Entgegenkommen für Griechenland nicht ausgeschlossen. Und trotz des harten Kurses etlicher deutscher Politiker in den vergangenen Tagen, zeichnet sich zurzeit Medienberichten zufolge dennoch eine mögliche Lockerung der Sparmaßnahmen ab, wenngleich ein weiteres Rettungspaket für Griechenland weiterhin abgelehnt werde. So seien bis 2015 „Umschichtungen denkbar“, wenn dadurch nicht die Notwendigkeit für ein neues Rettungspaket entstünde, heißt es auch Regierungskreisen.

Mehr zum Thema

Studie: Lebensstandard in Deutschland sinkt seit Euro-Einführung

Juncker bestreitet Pläne für Griechenland-Austritt

Rösler will alles tun, um die Euro-Zone zu stabilisieren

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...