Politik

Dekadent: Fußball-Spieler Thomas Müller hat 25 Millionen Euro „Marktwert“

Eine neue Rangliste bewertet Fußball-Nationalspieler nicht mehr nach ihrer Leistung, sondern nach ihrem Marktwert. Diese Bewertungen finden sich auch in den meisten Fußball-Heftchen für Kinder wieder. Eltern und Lehrer geraten in Erklärungsnotstand, wenn sie nach ihrem Marktwert gefragt werden.
22.08.2012 02:51
Lesezeit: 1 min

Die Managementberatung Batten & Company hat eine neue Rangliste von Fußballern erstellt. In dieser Rangliste zählt nicht die Zahl der geschossenen Tore oder sonstige sportliche Leistungen. Hier wird der Marktwert von Spielern ermittelt.

Spitzenreiter ist der Bayern-Spieler Thomas Müller. Batten ermittelte seinen Marktwert mit 24,9 Millionen Euro. Damit ist er der Studie „Markenbewertung von deutschen Fußball-Nationalspielern“ zufolge der „die wertvollste Marke des deutschen Fußballs“. Als Begründung für den Zuwachs des Marktwertes von Thomas Müller führt Batten & Company in ihrer Pressemitteilung zur Studie an, dass Fußballer Marken seien, „deren Wert nicht ausschließlich durch sportliche Leistungen bestimmt wird, sondern auch durch ihr Erscheinungsbild neben dem Platz“.

Der Studie zufolge ist der Marktwert von Thomas Müller innerhalb eines Jahres um 30 Prozent gestiegen. Manuel Neuer und Mesut Özil belegten mit einem Marktwert von 23,2 Millionen Euro und 22,8 Millionen Euro den zweiten und dritten Platz. Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm hingegen verloren ihre Positionen an der Spitze der Marktbewertung.

Batten & Company nutzte als Grundlage für die Marktwerte ein Bewertungsverfahren, „das üblicherweise zur Ermittlung des Wertes von Industriemarken“ eingesetzt wird, heißt es in der Pressemitteilung. Werden demnach mit Industrieprodukten gleichgesetzt. „Unternehmen erhalten damit eine faktenbasierte Entscheidungshilfe für die Auswahl geeigneter Spieler-Testimonials.“ Die Werbeindustrie kann sich so ein Bild davon machen, welcher Werbeträger für sie in Frage kommen würde.

Mit der Beurteilung von Spielern nach ihrem Marktwert hat die Branche eine neue Währung für Spieler eingeführt, die man getrost auch als dekadent bezeichnen kann. So werden auch in den einschlägigen Fußballheftchen für Kinder die Millionen genannt, die die Spieler angeblich wert sind. Viele Grundschüler kennen diese Beträge auswendig und werden so offenkundig dazu erzogen, dass Menschen am besten zu bewerten sind, wenn man ein Preisschild dranhängt. Auf die Fragen der Kinder nach dem Marktwert müssen sich Lehrer und Eltern im Vergleich mit den Fußballern zwangsläufig als ziemliche Versager fühlen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...