Politik

Druck auf Deutschland wächst: Spitzentreffen in Berlin und Rom

Die EU und die Regierungen der Mitgliedsländer müssen handeln: Die Kreditwürdigkeit der EU steht auf dem Spiel. Gipfel-Treffen in Berlin und Rom sollen neue Erkenntnisse bringen. Griechenland, Spanien und aufkommende Probleme auch in Frankreich schaffen Handlungsbedarf. Vor allem Deutschland gilt es zu überzeugen.
04.09.2012 11:20
Lesezeit: 1 min

Aktuell: Frankreich: Höchste Arbeitslosenzahl seit 13 Jahren

Die EZB-Ratssitzung am Donnerstag, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in der kommenden Woche und der erste Entwurf der EU-Kommission zur neuen Bankenaufsicht sind nur ein paar der wichtigen Eckdaten, die die Aufmerksamkeit der EU und der Regierungschefs der Mitgliedsländer erfordern. Aus diesem Grund wird vor allem Angela Merkel in dieser Woche einige wichtige Termine wahrnehmen müssen.

Bereits heute trifft sich Angela Merkel in Berlin mit EU-Ratspräsident Herman van Rompuy. Am Donnerstag wird sie zu einem Spitzentreffen in Madrid erwartet und am Freitag in Wien. Zudem trifft sich der griechische Finanzminister Giannis Stournaras ebenfalls heute zunächst mit Außenminister Guido Westerwelle und anschließend mit Finanzminister Wolfgang Schäuble. Hier stehen vor allem der neue Einsparungsplan der griechischen Regierung und eine mögliche Lockerung im Rettungspaket im Vordergrund.

Unterdessen empfängt Mario Monti den französischen Präsidenten Francois Hollande in Rom. Francois Hollande ist ein wichtiger Verbündeter für Mario Monti, wenn es um den Ankauf von Staatsanleihen durch den zukünftigen ESM und die EZB geht. Aber auch die Gefährdung der Kreditwürdigkeit der EU wird in Rom und in Berlin Thema sein, senkte Moody’s doch unerwartet den Ausblick für die EU am Montagabend auf negativ. Mit dieser Handlung rückt auch die Frage näher, wie lang Deutschland, der größte Kreditgeber seine Top-Bonität noch verteidigen kann (hier).

Nachdem die bisherigen vagen Beschlüsse der vergangenen EU-Gipfel die Schuldenkrise nicht eindämmen konnten, müssen die Regierungen mit Blick auf den vermutlich verhängnisvollen Troika-Bericht zu Griechenland, die Probleme im französischen und spanischen Bankensystem und die steigenden Zinskosten für Italien und Spanien reagieren. Besonders Deutschland ist hier im Fokus. Wehrt sich doch die Bundesbank noch vehement gegen den geplanten Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB (Draghi hat den Kauf von dreijährigen Anleihen schon im EU-Parlament für möglich erklärt –hier). Der Plan der EU-Kommission die EZB als alleinige Bankenaufsicht einzusetzen erntete ebenfalls hauptsächlich von deutscher Seite Kritik (hier).

Aber auch die Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts am Mittwoch kommender Woche könnte die Lösungsmöglichkeiten in der Schuldenkrise einschränken. Ohne den Start des ESM wird die Situation für Spanien kritischer. Zumal Mario Draghi eine Beteiligung des EFSF und des ESM am Staatsanleihekauf in der Vergangenheit als Voraussetzung für eine ähnliche Aktion der EZB bezeichnete.

Weitere Themen

Schäuble: Karlsruhe wird den ESM durchwinken

Barroso: EU-Verträge müssen erneuert werden

Offener Brief an Joachim Gauck

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...

DWN
Politik
Politik Zentralplanerisches Scheitern: Lukaschenkos Preiskontrolle lässt Kartoffeln verschwinden
16.05.2025

Die belarussische Regierung hat mit rigider Preiskontrolle einen der elementarsten Versorgungsbereiche des Landes destabilisiert....

DWN
Finanzen
Finanzen Philipp Vorndran: „Kaufen Sie Immobilien, Gold – und streuen Sie Ihr Vermögen global“
16.05.2025

Anleger müssen umdenken: Investitionsstratege Philipp Vorndran warnt im Gespräch mit Peter Frankl vor einem Kollaps des alten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Kleinaktionäre drängen auf Rückzug von VW-Chef Blume bei Porsche
16.05.2025

VW-Chef Blume steht zunehmend unter Druck: Kritik aus den eigenen Reihen bringt seine Doppelrolle ins Wanken. Wie lange kann er sich noch...

DWN
Finanzen
Finanzen Was sind alternative Investments? Whisky, Windpark, Private Equity – wie Sie abseits der Börse Rendite machen
16.05.2025

Alternative Investments gelten als Baustein für resiliente Portfolios. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Anlageklasse? Warum sie...

DWN
Politik
Politik Dobrindt: Grenzkontrollen markieren den Beginn eines Kurswechsels
16.05.2025

Innenminister Dobrindt setzt auf strengere Maßnahmen und schärfere Grenzkontrollen – ein klarer Kurswechsel in der Migrationspolitik....