Die Amtszeit Mario Montis nähert sich angesichts der Wahlen im kommenden Frühjahr dem Ende. Doch nicht überall wird dies befürwortet. Der eingesetzte, nicht gewählte Premier hat Unterstützer. Es sei „wünschenswert und sehr wahrscheinlich“, dass Mario Monti bleiben werde, sagte Enrico Cucchiani, CEO von Intesa Sanpaolo, Italiens größtem Kreditgeber, beim Ambrosetti Forum am Comer See. Hier trafen sich am Sonntag Banker, führende Manager und Politiker. „Andere Lösungen (bezüglich der neuen Regierung, Anm. d. Red.) könnten dem Land schaden“, fügte er hinzu. „Im Moment legt er den Grundstein dafür, dass Italiens öffentliche Finanzen das Wachstum fördern können“, unterstrich Nani Beccalli von General Electric Mario Montis Bedeutung für Italien.
Aber auch in der italienischen Bevölkerung ist Mario Monti noch nicht auf dem Abstellgleis. Wie die neue ISPO Umfrage zeigt, wollen 46 Prozent der Italiener eine klassische, politische Regierung sehen und immerhin 37 Prozent der Wähler tendieren zu einer weiteren Technokraten-Regierung nach den Wahlen im April. Groß ist die Sorge der Bevölkerung und der Wirtschaftselite, ob die neue Regierung bereit sein wird, den von Monti eingeschlagenen Kurs zu halten. Schon jetzt versuchen einige Parteien, sich mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen etwas mehr von Montis Richtung abzugrenzen. Die Sorge um die Zukunft des Landes geht sogar so weit, dass die Finanzindustrie ein eine EZB-Intervention für Italien fordern. „Italien soll um Hilfe durch das neue Programm, dass Mario Draghi angekündigt hat, bitten, und zwar schnell“, so Gianluca Garbi, Leiter der Banca Sistema. „Das könnte ein Versprechen sein, dass der nächsten Regierung die Hände gebunden sind“, da Italien sich dann an konkrete Reformvorgaben halten müsse (Monti lehnt das bisher ab - hier).
Mario Monti indes macht keine konkreten Ansagen. Zwar wies er in seiner Rede darauf hin, dass die Politik wieder ihren Kurs aufnehmen müsse und sagte, die italienischen Politiker „eigentlich besser sind, als ich erwartet habe“, aber zurückziehen will er sich noch nicht. „Die Italiener wollen Regierbarkeit“, unterstrich er und stimmt somit in den Chor derjenigen, die Monti als Voraussetzung für eine Regierbarkeit sehen. Derzeit zeichnet sich in den Umfragen keine klare Mehrheit für eine Partei ab. Und auch Romano Prodi, der zwischen 2006 und 2008 italienischer Premier war, sagte in einem Interview mit Bloomberg: „Wenn es ein Patt gibt, eine Art ausgeglichenes Ergebnis, wird Mario wahrscheinlich wieder aufgefordert werden, in den Dienst des Landes zu treten".