Finanzen

Hohe Renten in Südeuropa gehen zu Lasten der Deutschen

Lesezeit: 1 min
17.09.2012 23:05
Ökonomen warnen, die großen Unterschiede in den europäischen Rentensystemen würden die Solidarität in Europa schwer belasten. Während Deutsche in der Rente lediglich 39,3 Prozent ihres Gehalts ausbezahlt bekommen, sind es bei Griechen 81,8 Prozent. Da die EU zunehmend zu einer Schuldenunion ausgebaut wird, droht eine Überstrapazierung der Solidarität.
Hohe Renten in Südeuropa gehen zu Lasten der Deutschen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Rentnern in Griechenland werden im Alter doppelt so hohe Bezüge versprochen wie deutschen. Wie die Daten des OECD Berichts über die Renten aus dem vergangenen Jahr zeigen, bekommen Griechen durchschnittlich fast 82 Prozent ihres Einkommens in der Rente ausbezahlt.

In Deutschland bekommen Rentner lediglich 39 Prozent ihres Durchschnittseinkommens. Obwohl in Deutschland die Durchschnittseinkommen höher liegen, bekommen Griechen der OECD zufolge insgesamt durchschnittlich 45.000 Euro mehr Rente als Deutsche.

Ähnlich ist es mit den Renten in Spanien: Die Spanier erhalten – gemessen an ihrem Durchschnittseinkommen – die dritthöchsten Bezüge in der EU. Nur die Niederlande genehmigen ihren Rentnern noch höhere Anteile als Spanien und Griechenland.

Damit werden Griechen und Spaniern auch deutlich höhere Renten versprochen als im Durchschnitt der gesamten EU: Hier werden 58,7 Prozent des Gehalts ausgezahlt. „Griechenland wird dafür bedauert, dass die Pensionisten künftig mit vielleicht 20 Prozent weniger Rente auskommen müssen. Aber dass sie sich davor absurd hohe Pensionen, nämlich 40 bis 45% über EU-27-Niveau versprochen haben, wird nicht erwähnt“, sagte Dr. Bernd Marin, Direktor des European Centre For Social Welfare Policy and Research der österreichischen Tageszeitung Kurier.

Marin fordert nun eine Angleichung der Rentenversprechungen. Dies werde immer wichtiger, weil die EU-Staaten zunehmend für ihre Risiken gemeinschaftlich haften. Denn die Differenz zwischen Beitragszahlungen und tatsächlichen Auszahlungen muss der Staat zuschießen.

Diese Belastung landet dann über den Staatshaushalt auf der Staatengemeinschaft, die immer mehr in Richtung Schuldenunion tendiert. Würde keine Harmonisierung des Rentenniveaus in den einzelnen EU-Staaten vorgenommen, würde das die Solidarität schwer belasten, so Marin im Kurier.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sicher beschaffen in Krisenzeiten

Die Auswirkungen von Krisen wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg und damit verbundene Versorgungsengpässe stellen auch den...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten verhindern Deutschlands strengere Abgasnorm
25.09.2023

Deutschland konnte sich in der EU mit Forderungen nach der Abgasnorm Euro 7 nicht durchsetzen. Die anderen Staaten lehnten die strengeren...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Geschäftsklima sinkt nur minimal - Geht es jetzt wieder bergauf?
25.09.2023

Der Ifo-Index zum Geschäftsklima ist den 5. Monat in Folge gefallen, aber nur minimal. Der Pessimismus nimmt ab. Ist das Schlimmste für...

DWN
Politik
Politik Westen fürchtet Wahlen in der Slowakei
25.09.2023

Bei den Wahlen in der Slowakei am Samstag steht Ex-Premierminister Fico vor einem möglichen Comeback, der "keine einzige Patrone in die...

DWN
Politik
Politik Eklat um SS-Veteran beim Selenskyj-Besuch in Kanada
25.09.2023

Das kanadische Parlament hat beim Selenskyj-Besuch einen ukrainischen "Kriegsveteranen" mit Jubel und stehendem Applaus gewürdigt. Nach...

DWN
Immobilien
Immobilien Das plant die Regierung gegen die Wohnungsmisere
25.09.2023

Die Bau-Branche gibt sich positiv überrascht von den Beschlüssen der Bundesregierung, fordert nun aber eine schnelle Umsetzung. Denn die...