Politik

Griechenland: Finanzminister „verliert“ CD mit Namen von Steuersündern

Auf mysteriöse Weise ist eine CD verschwunden, die Christine Lagarde den Finanzminister von Georgios Papandreou gegeben hat. Auf der CD waren die Namen von 2.000 Steuerflüchtlingen in der Schweiz. Nun will die Regierung die Daten suchen.
02.10.2012 01:11
Lesezeit: 1 min

Das wäre Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble niemals passiert: Der griechische Finanzminister aus der Ära Papandreou, Giorgos Papaconstantinou, hat eine CD „verloren“ auf der sich die Namen von 2.000 Griechen befanden, die Bankkonten bei der Genfer Niederlassung der britischen HSBC in der Schweiz haben. Die CD war ihm im Jahr 2010 von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde überreicht worden.

Giorgos Papaconstantinou wäscht seine Hände in Unschuld: Er behauptet, die CD an die Steuerfahndung (SDOE) übergeben zu haben. Dort soll sie auf unerklärliche Weise verschwunden sein.

Der amtierende Finanzminister Yannis Stournaras erklärte der FT, dass er es zu seiner Priorität machen wolle, die CD wiederzufinden. Dabei möchte er auch Amtshilfe aus Europa anfordern: „Ich habe von der Existenz der CD aus den Zeitungen erfahren. Wenn die SDOE sie nicht finden kann, werden wir unsere europäischen Partner um eine weitere Kopie bitten“, sagte Stournaras der FT.

Dass einer der prominenten Papandreou-Freunde auf der Liste gestanden hat, ist nicht auszuschließen. In Griechenland ermitteln die Behörden gerade im großen Stil gegen führende Politiker – wegen Korruption (hier).

Möglicherweise bitten die Griechen auch den designierten Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück um die Entsendung der Kavallerie, um die Herausgabe zu erzwingen. Vielleicht sollten Steinbrücks Truppen allerdings den ersten Abstecher nach Athen machen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wird es in Europa durch Trumps Zölle billiger? Nicht so schnell!
01.05.2025

Während Donald Trump die Stimmung mit protektionistischen Zöllen gegen China anheizt, stellt sich in Europa die Frage: Wird unser Markt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dollarschwäche setzt europäische Konzerne massiv unter Druck – Die Krise kommt!
01.05.2025

Dollarschwäche trifft Europas Konzerne: Umsätze schrumpfen, Risiken steigen – droht eine neue Ertragskrise?

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Tech-Giganten blasen zum Angriff: Neue Funktionen und digitale Machtverschiebung im Frühjahr 2025
30.04.2025

Die digitale Elite schläft nicht – sie beschleunigt. Im Frühjahr 2025 liefern die großen US-Tech-Konzerne ein beispielloses Arsenal an...

DWN
Politik
Politik Rohstoffdeal Ukraine steht kurz bevor: USA sichern sich Zugriff auf ukrainische Ressourcen
30.04.2025

Ein Durchbruch im Schatten des Krieges: Nach zähen Verhandlungen stehen die USA und die Ukraine offenbar kurz davor, ein weitreichendes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Fall Pirelli: Beginn einer europäischen Gegenoffensive gegen Chinas Wirtschaftsmacht?
30.04.2025

Der Entzug chinesischer Kontrolle bei Pirelli markiert einen Wendepunkt: Europa ringt um Souveränität – zwischen amerikanischem Druck...