Finanzen

Österreich-Bonds: Schuldenmachen wird billiger

Für Österreich könnte es bald noch günstiger werden, auf dem Kapitalmarkt Schulden aufzunehmen. Schon jetzt liegen die Finanzierungskosten des Staates über Anleihen so niedrig wie selten.
04.10.2012 22:19
Lesezeit: 1 min

Am Dienstag waren die Zinsen für Staatsanleihen erneut auf ein Rekordtief gefallen. Für Anleihen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2017 musste die Finanzierungsagentur nur noch 1,236 Prozent Zinsen bieten. Damit ist die Differenz zu deutschen Staatsanleihen um 0,7 Prozentpunkte gefallen. Deutsche Staatsschuldentitel sind damit nur noch 44 Basispunkte billiger als österreichische. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Nachfrage erreichte am Dienstag das höchste Ausmaß seit sieben Jahren: Die Nachfrage nach siebenjährigen Anleihen war viermal größer als das Angebot. Bei Anleihen mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2044 war die Nachfrage immerhin noch doppelt so groß wie das Angebot. Die sinkenden Zinsen sind mit dem großen Andrang bei Staatsanleihen zu erklären, deren Kreditwürdigkeit trotz der Staatsschuldenkrise von Ratingagenturen als besonders gut eingestuft werden.

Der Unterschied zu den deutschen Zinsen „ist noch über dem langfristigen Durchschnitt und natürlich sehen Investoren das als Interessante Chance, dass sich die Zinsen annähern“, sagte die Chefin der Österreichischen Finanzierungsagentur, Martha Oberndorfer zu Reuters.

Oberndorfer geht davon aus, dass die Zinsen für österreichische Staatsanleihen noch weiter sinken könnten. Demnach hätte Österreich gleich gute – wenn nicht sogar bessere – Wirtschaftszahlen als Deutschland vorweisen können. Dies wäre ein Argument für noch niedrigere Zinsen. Vor allem bei kurzfristigen Anleihen zeige sich diese Möglichkeit. Denn Anleihen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren kann auch Österreich zu Negativzinsen ausgeben.

Bei der Auktion am Dienstag wurden insgesamt 1,2 Milliarden Euro neuer Schulden aufgenommen. Damit sind 85 Prozent der für dieses Jahr geplanten Schuldenaufnahme bereits abgewickelt. Insgesamt sollen im Jahr 2012 zwischen 27 und 30 Milliarden Euro Staatsschulden aufgenommen werden. Davon werden 20 bis 24 Milliarden Euro durch Staatsanleihen abgedeckt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...