Der Airbus A320, so heißt es derzeit in den türkischen Medien, sei von Moskau gekommen und von türkischen F16-Jets abgefangen worden, als er in den türkischen Luftraum eingedrungen sei. Anschließend habe man die Maschine bis zum Esenboğa Flughafen der türkischen Hauptstadt eskortiert und zur Zwischenlandung gezwungen.
Der Verdacht, dass die Maschine militärisches Gerät für die Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad an Bord haben könnte, bestätigte sich bei der anschließenden Durchsuchung. So hätten die Behörden militärische Kommunikationsausrüstung, darunter auch Störsender, und Teile von Raketensystemen aufgefunden.
Noch am Abend bestätigte der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu, dass dem türkischen Geheimdienst entsprechende Informationen vorgelegen haben sollen. Und es sich schließlich in der Tat um „nicht-zivile Fracht“ und „verbotene Materialien“ gehandelt habe. Nähere Angaben machte der Politiker allerdings nicht. Seinen Angaben zufolge wurde die Maschine auf Grund ihrer „verdächtigen Fracht“ abgefangen. Noch einmal bekräftigte er die gegenwärtige Haltung der Türkei gegenüber Syrien. Man sei entschlossen, den Zufluss von Waffen an ein Regime zu stoppen, das rücksichtslos Massaker an der eigenen Bevölkerung begehe.
Türkei geht gezielt gegen ausländische Waffenlieferungen vor
Seit dem verheerenden Granatenbeschuss von syrischer Seite mit fünf toten türkischen Zivilisten im Grenzdorf Akçakale am Mittwoch vergangener Woche hat sich die Situation zwischen Syrien und der Türkei noch einmal erheblich verschärft. Weitere Grenzverletzungen wurden vom türkischen Militär umgehend mit Vergeltungsschlägen beantwortet. Erst am vergangenen Dienstag kündigte Generalstabschef Necdet Özel an, dass man auf syrischen Beschuss künftig schärfer reagieren werde (Özel hält sich bereits seit einigen Tagen in der Grenzregion auf - mehr hier). Jetzt greift man augenscheinlich auch gezielt gegen ausländische Waffenlieferungen an das Regime durch.
Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation des gegenwärtigen Konflikts mit dem einstigen Verbündeten warnten türkische Behörden die einheimischen Fluggesellschaften ziwschenzeitlich nun ebenfalls vor einem Überfliegen des syrischen Luftraums. Derzeit ist man der Ansicht, dass die Sicherheit der Passagiere dort nicht mehr garantiert werden könne. Das von der Türkei aufgebrachte syrische Passagierflugzeug ist mittlerweile mit allen 37 Passagieren an Bord sicher an seinem Zielort Damaskus gelandet.