Finanzen

Währungskrieg eröffnet: Spekulanten wetten gegen den Euro

Angesichts der wirtschaftlichen Lage und der großen Schuldenberge in der Eurozone ist der Euro zu hoch bewertet, sagen Finanzexperten. Eine Abwertung des Euros wäre sogar wünschenswert, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Hedge Fonds rechnen zunehmend mit einer solchen Entwicklung.
22.11.2012 16:24
Lesezeit: 1 min

Aktuell: EU: Griechenland-Schulden sollen mit neuen Schulden aus dem EFSF finanziert werden

Investoren und Analysten sind der Meinung, dass der Kurs des Euro derzeit nicht den wirtschaftlichen Fakten des Währungsraumes entspricht (hier). Wie die neuesten Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen, liegt die gemeinsame Währung derzeit 5,5 Prozent über seinem durchschnittlichen Wert von 1,2102 Dollar und somit 2,6 Prozent höher als er eigentlich sein sollte. Die Zusage des EZB-Chefs Mario Draghi, notfalls unbegrenzt Staatsanleihen anzukaufen, stärkte den Kurs Ende Juli sogar noch einmal. Dieser Eurokurs ist mittel- bis langfristig nicht nachhaltig, warnt auch Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Der Euro sollte derzeit eher dem weichen italienischen Lira von 1999 gleichen als der Deutschen Mark zur damaligen Zeit.

Analysten zufolge läge der angemessene Kurs des Euros eigentlich bei 1,20 Dollar oder sogar bei 1,15 Dollar. „Eine schwächere Währung würde dazu beitragen, einige Probleme der Eurozone zu lösen“, so Ulrich Leuchtmann zu Bloomberg. Doch die EZB versucht eher, eine Inflation zu stoppen. Viele europäische Unternehmen leiden unter dem starken Eurokurs. Die EADS beispielsweise gibt an, dass eine zehnprozentige Steigerung des Euro gegenüber dem Dollar den Unternehmensgwinn um eine Milliarde Euro schrumpfen lässt. Die Exporte nehmen ab, die Waren sind aufgrund des Eurokurses teurer (mehr hier). Die EZB müsse eine Geldpolitik betreiben, die den Euro innerhalb eines Jahres auf 1,15 Dollar abwertet, bekräftigt auch John Hardy von Saxo Capital Markets.

ngesichts der Forderungen, den Eurokurs abzuwerten, und der deutlichen Überbewertung aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit und der Rezession, setzen Hedge Fonds mittlerweile wieder vermehrt auf einen sinkenden Eurokurs. Die Differenz zwischen den Wetten gegen den Euro und den Wetten auf einen steigenden Kurs lag Mitte November bei 83.646. Eine Woche zuvor betrug sie lediglich 67.141.

Weitere Themen

Schuldensklaven: Katalonien kann wegen Bankschulden nicht unabhängig werden

Hohe Lebensmittelpreise, weniger Sozialleistungen: USA von Hungersnot bedroht

Einkaufsmanagerindex: Kein Ende der Talfahrt in Deutschland

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...