Politik

Manipuliert: Wie Brüssel die Wahrheit über das EU-Budget verschleiert

In einer aktuellen Grafik auf der Webseite des Europäischen Parlaments wird der EU-Haushalt mit den nationalen Haushalten verglichen. Doch dabei wird der EU-Haushalt viel kleiner dargestellt, als er tatsächlich ist.
19.12.2012 16:15
Lesezeit: 1 min

Aktuell

Juncker: Nur Krisen können Integration in Europa erzwingen

Auf seiner Webseite beziffert das Europäische Parlament den EU-Haushalt für das Jahr 2011 auf 129,3 Milliarden Euro (zur EU-Webseite hier). Im Vergleich zur Summe aller nationalen Haushalte der EU-Mitgliedsstaaten sei das sehr wenig, will man die Besucher der Seite überzeugen. Doch erst kürzlich musste das EU-Parlament einen Nachtragshaushalt durchwinken, da der EU-Kommission das Geld ausgegangen war (mehr hier). Kritiker staunen immer wieder, was für bemerkenswerte Apparate beim EU Parlament angesiedelt sind (einige Beispiele hier).

Die angebliche Unerheblichkeit des EU-Haushalts soll auf der Webseite des EU-Parlaments auch durch eine entsprechende Grafik verdeutlicht werden. Doch diese Grafik arbeitet mit einem der ältesten Statistiktricks der Welt: Man stellt die Werte auf falsche Art und Weise dreidimensional dar. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten zeigen, wie die Grafik zum EU-Haushalt eigentlich aussehen müsste.

Auch in einer weiteren Grafik auf der Webseite des EU-Parlaments soll die angebliche Sparsamkeit der EU dargestellt werden. Dazu werden die Ausgaben einzelner Staaten im Jahr 2011 mit denen der EU verglichen. Während zum Beispiel Großbritanniens Staatsausgaben 48,5 Prozent des Bruttosozialprodukts ausmachten, machen die EU-Ausgaben nur winzige 1,02 Prozent des EU-Bruttosozialprodukts aus.

Der Trick besteht hier schlicht darin, dass die EU die Bruttosozialprodukte aller EU-Mitgliedsstaaten okkupiert: Sie vergleicht ihren Haushalt mit dem BSP aller Staaten - gerade so, als gäbe es die nationalen Haushalte nicht und alles, was Europa erwirtschaftet, würde von Brüssel erwirschaftet. Eine solche Berechnung hätte bei keiner Bankenaufsicht eine Chance; in er Literatur würde man diesen Ansatz, weihnachtlich milde gestimmt, eine "steile These" nennen.

Weitere Themen

Der nächste Schlag: Italienisches Gericht verurteilt Deutsche Bank wegen Betrugs

Schnellzug nach Brüssel: Pendler zahlen doppelt, EU-Politiker die Hälfte

Von der Krise unbeeindruckt: Lettland will den Euro

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...

DWN
Politik
Politik 630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl
22.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025: Mittelstand fordert Bürokratieabbau
22.02.2025

Der Mittelstand sieht sich von überbordender Bürokratie, hohen Steuern und steigenden Energiekosten ausgebremst. Vor der Bundestagswahl...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Feuer, Flamme und viel kaltes Wasser: Preussischer Whisky aus der Uckermark
21.02.2025

In der Uckermark brennt Cornelia Bohn ihren eigenen Whisky – als erste Frau weltweit mit eigener Destillerie. Die ehemalige DDR-Bürgerin...