Finanzen

Klüger als die EZB: Größte Sorge der Europäer ist die Inflation

Die Bürger Europas nehmen EZB-Chef Mario Draghi nicht ab, dass die Europäische Zentralbank die Inflation niedrig halten könne. Das neue Eurobarometer zeigt, dass die Europäer viel mehr Angst vor einer Inflation haben als vor der Arbeitslosigkeit.
26.12.2012 03:18
Lesezeit: 1 min

Die internationalen Zentralbanken spielen das Thema Inflation herunter – und die Bürger Europas nehmen es ihnen nicht ab: Die neuen Werte der europaweiten Umfrage Eurobarometer zeigen, dass die Inflation mit klarem Anstand als die größte Gefahr für den persönlichen Wohlstand gesehen wird. Fast jeder zweite Europäer (45 Prozent) gibt an, dass er persönlich Probleme mit inflationären Tendenzen und Preissteigerungen habe. Der Wert ist im September gegenüber dem August sogar noch einmal leicht angestiegen. Bemerkenswert ist, dass die Inflation nicht als ein fernes Phänomen irgendwo am Horizont gesehen wird, sondern dass die Bürger offenbar bereits jetzt beobachten, dass ihr Geld weniger wert wird.

Damit ist die Sensibilität der Europäer deutlich größer als von Politik und Zentralbanken gerne angegeben. Mario Draghi hatte bei seinen zahlreichen Initiativen des Gelddruckens stets betont, dass die Inflation in Europa kein Thema sei. Auch wenn das Ziel von 2 Prozent in den vergangenen Monaten überschritten wurde, gäbe es keinen Anlass zu Sorge, hatte Draghi mehrfach gesagt.

Im Vergleich zur Inflationsangst ist die Sorge um den Arbeitsplatz deutlich geringer: 21 Prozent machen sich Gedanken, ob sie ihren Job behalten oder einen Job finden werden. Damit ist immerhin jeder fünfte Europäer von der anhaltenden Arbeitslosigkeit betroffen – ein für das Wohlstandsprojekt Euro-Zone sehr schlechter Wert.

Politiker und Zentralbanken wirken indes weltweit verunsichert, wie sie die aktuelle Wirtschaftskrise in den Griff bekommen könnten. Fed-Chef Ben Bernanke wirkte bei der Präsentation von QE 4 auffallend unsicher (hier). In Japan hat der künftige Regierungschef angeordnet, die Inflations-Schleusen zu öffnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...