Finanzen

Investoren: Deutschland wird immer in der Eurozone bleiben

In einer aktuellen Umfrage rechnen nur noch 2,1 Prozent der privaten und institutionellen Investoren für das Jahr 2013 mit einem Ausscheiden Deutschlands aus der Eurozone. Selbst für Griechenland erwartet die große Mehrheit der Großanleger, dass es den Euro beibehalten wird.
06.01.2013 01:06
Lesezeit: 1 min

Nachdem José Manuel Barroso die Euro-Krise für offiziell beendet erklärt hat (hier), wollen sich auch die Anleger dem neuen positiven Denken aus Brüssel (hier) nicht länger verschließen: Nur noch 25 Prozent der Anleger erwarten, dass innerhalb eines Jahres ein Land die Eurozone verlassen wird, so das Ergebnis der Dezember-Umfrage von Sentix unter 778 privaten und institutionellen Investoren. Das ist der niedrigste Wert seit Einführung des Indikators im Juni 2012. Noch im Juli des vergangenen Jahres hatten 73,3 Prozent der Investoren mit dem baldigen Ausscheiden mindestens eines Euro-Landes gerechnet.

Für Deutschland erwarten sogar nur noch 2,1 Prozent der Befragten ein Ausscheiden aus der Eurozone in den kommenden 12 Monaten. Im August des vergangenen Jahres hatte dieser Wert mit 9,3 Prozent seinen vorläufigen Höchststand erreicht und ist seitdem stetig gefallen. Grund für den niedrigen Wert im Dezember dürfte unter anderem die anhaltende, konsequente Euro-Treue aller verantwortlichen deutschen Politiker sein.

Austrittskandidat Nummer eins bleibt Griechenland. Doch immerhin noch 22,5 Prozent aller Investoren erwarten, dass die Griechen die Gemeinschaftswährung im Jahr 2013 verlassen werden. Im November waren es noch etwas über 30 Prozent, im Juni sogar fast 90 Prozent der Befragten. Grund für den Rückgang könnten der Schuldenrückkauf Anfang Dezember und die scheinbare Entspannung an den Finanzmärkten in den letzten Wochen sein, vermutet Sentix.

Auch für die Peripherieländer Portugal, Spanien und Italien erwarten derzeit nur jeweils 2 bis 2,5 Prozent der Investoren ein Ausscheiden aus dem Euro in den kommenden 12 Monaten. Für Zypern hingegen liegt der Wert bei rund 10 Prozent. S & P senkte die Kreditwürdigkeit des Landes im Dezember gleich um zwei Stufen (mehr hier).

All diese Zahlen spiegeln allerdings lediglich die in einer Umfrage gemachten Angaben von 778 Großanlegern wider, nicht die Realität. Selbst wenn man hier wohl davon ausgehen kann, dass die Investoren ihre Ansichten wahrheitsgemäß geäußert haben, ist die Vorhersagekraft ihrer Meinungen begrenzt. Denn in der Finanzwelt auf die Schwarmintelligenz zu setzen, ist genauso sinnvoll, wie darauf zu vertrauen, dass bei Wahlen der beste Kandidat gewinnt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Generalsanierung soll vier Jahre länger dauern
25.06.2025

Die geplante Sanierung Dutzender wichtiger Bahnstrecken soll nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn bis 2035 und damit vier Jahre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Dieselgate und Dialogkultur: Der neue Ernst der Wirtschaftsethik
25.06.2025

Der Dieselskandal bei VW liegt Jahre zurück, wirkt aber nach. Vor allem als Symbol für eine Unternehmenskultur ohne Ethik und ohne...

DWN
Politik
Politik Nato-Gipfel 2025 in Den Haag: Moskau offiziell Hauptbedrohung - Europa zahlt, Trump entscheidet
25.06.2025

Donald Trump in Den Haag: Europa muss zahlen, wenn es die USA im Bündnis halten will. Während Nato-Staaten um Ausnahmen betteln, droht...

DWN
Politik
Politik Hasspostings: Bundesweite Polizeiaktion wegen rechtsradikaler Hetze im Internet
25.06.2025

Unter Federführung des Bundeskriminalamts geht die Polizei bundesweit gegen mutmaßliche Verfasser von Hass und Hetze im Internet vor. In...

DWN
Politik
Politik Nach Luftschlägen: Iran kündigt Neustart seines Atomprogramms an
25.06.2025

Die Waffen ruhen – doch im Hintergrund laufen die Zentrifugen. Trotz US- und israelischer Angriffe auf seine Atomanlagen kündigt der...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögensmigration: Millionäre und ihr Kapital verlassen Europa
25.06.2025

Ein Report prognostiziert europäischen Ländern eine Abwanderung von Millionären – besonders betroffen ist Großbritannien, aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliarden winken: Revolut-Chef erhält „Elon-Musk“-Deal
25.06.2025

Ein Geheimvertrag mit gewaltigen Summen: Revolut-Chef Nikolaj Storonskij winken über 9 Milliarden Euro, wenn er den Börsenwert in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Iran-Investments: Risiko, Isolation – und gewaltige Renditen?
25.06.2025

Öl, Gas, Pistazien – doch der Iran hat weit mehr zu bieten. Trotz Isolation, Sanktionen und politischer Unsicherheit entwickelt sich...