Finanzen

Währungskrieg: Nun will auch London mehr Geld drucken

Die Bank of England ist mit vom Spiel, wenn es um die Abwertung der eigenen Währung geht. Sie begründet die geplanten geldpolitischen Maßnahmen damit, die britische Wirtschaft unterstützen zu wollen. Sie geht zudem davon aus, dass die anderen großen Zentralbanken der Welt dasselbe tun werden.
19.01.2013 02:12
Lesezeit: 1 min

Ian McCafferty, Stratege bei der Britischen Zentralbank Bank of England (BoE), signalisierte seine Bereitschaft zum ausgeweiteten Gelddrucken. „Wir müssen bei der Geldpolitik weitere unorthodoxe Mittel ins Auge fassen, falls diese notwendig werden“, zitiert ihn Bloomberg. Wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessere, müsse man die Probleme mit „gezielten geldpolitischen Maßnahmen“ angehen, so McCafferty.

Im vierten Quartal ging das britische BIP um 0,3 Prozent zurück. Zudem fielen im Dezember die Verkaufszahlen im Einzelhandel unerwartet stark. Es gibt daher Forderungen, das britische Pfund abzuwerten, um die Exporte billiger zu machen. Diese Argumentation hat sich auch die Schweizer Nationalbank zu eigen gemacht, die in den letzten Jahren Franken gedruckt hat wie verrückt (mehr hier). Doch McCafferty hielt dagegen: „Mein Eindruck ist, dass die schlechten Exportdaten genauso viel mit einer schwachen Nachfrage in unseren Hauptabsatzmärkten zu tun haben."

Eine Abschwächung des britischen Pfunds gegenüber anderen Währungen „könne zum Eigentor werden“, da andere dann dasselbe machen würden, argumentierte McCafferty. Daher halte er Wechselkurs-Politik für ein „Nullsummenspiel“. Sein Ziel ist offenbar, dass die großen Zentralbanken ihre Währungen gemeinsam und in gleichem Maße abwerten sollten.

Die Verlierer in diesem Währungskrieg sind dann die Bürger, die in den beteiligten Staaten das abgewertete Geld verwenden müssen. Gerade hat sogar das deutsche Wirtschaftsministerium die unkonventionelle Geldpolitik der EZB erstmals mit deutlichen Worten kritisiert, die zu einer starken Entwertung des Euro führen könne (mehr hier). Luxemburg Regierungschef Jean Claude Juncker hingegen hält den Euro für „gefährlich stark“ (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...

DWN
Politik
Politik Kim Jong Un stellt sich offen hinter Putin – USA schlagen Alarm
06.06.2025

Nordkorea liefert Soldaten und Waffen an Russland – und Kim Jong Un verspricht Putin bedingungslose Unterstützung im Ukraine-Krieg....

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzinssenkung: Was das für Bauzinsen und Immobilien bedeutet
06.06.2025

Die EZB-Leitzinssenkung hat Folgen für Bauzinsen, Immobilienpreise und Sparer. Welche das sind und ob die EZB damit die Zinswende...

DWN
Politik
Politik Polens künftiger Präsident Nawrocki droht mit Blockade gegen Regierungschef Tusk: Was bedeutet das für Polen?
06.06.2025

Karol Nawrocki stellt sich offen gegen Donald Tusk – und kündigt Widerstand an. Welche Folgen hat das für Polens politische...