Finanzen

USA: Fed stottert als Dukaten-Esel

Die US-amerikanische Zentralbank riskiert, mit den Anleihen, die sie zurzeit kauft, in naher Zukunft Verluste zu machen. Das könnte dazu führen, dass die Schatzkammer der USA für mehrere Jahre nicht mit Geld versorgt werden kann.
30.01.2013 10:52
Lesezeit: 1 min

Im Moment macht die Fed noch einen hohen Gewinn. Sollten die Zinsen jedoch wie zuletzt wieder steigen (hier), droht der amerikanischen Zentralbank ein Verlustgeschäft durch den Verkauf von Anleihen. Sollte die Geldschwemme (mehr hier) in den USA irgendwann mal beendet werden, dann werden die Zinsen für neues Geld steigen, um die Kreditvergabe zu drosseln und die Inflation zu begrenzen.

Wenn die Fed zu diesem Zeitpunkt Wertpapiere verkaufen will, droht ihr ein Verlustgeschäft: hohe Zinsen sind gleichbedeutend mit einer geringeren Nachfrage. Das wird die Preise in den Keller treiben. Zusätzlich muss die Fed höhere Ausgaben in Kauf nehmen für die Zinsen, die sie Banken zahlen muss, die noch Rücklagen bei ihr gebildet haben, berichtet das WSJ und beruft sich auf eine Studie von fünf Wirtschaftsspezialisten in Diensten der Zentralbank.

In den folgenden Jahren könnte das zu herben Verlusten führen. Das hat zur Folge, dass die US-Schatzkammer für eine unabsehbare Zeit kein Geld mehr von der Fed erhält. Der Chef der Fed Ben Bernanke muss heute darüber entscheiden, ob er die Geldpolitik in dem gleichen Ausmaß fortsetzen will. Bernanke solle „Missverständnissen vorbeugen“ und klar zu diesem Sachverhalt Stellung beziehen, ansonsten drohe den USA ein Rückschlag, der die Unabhängigkeit der Fed gefährde, sagte der ehemalige Vize-Chef Donald Kohn.

Experten gehen davon aus, dass die Fed selbst bei hohen Verlusten handlungsfähig bleibt. Sie druckt einfach noch mehr Geld und zahlt damit ihre Schulden ab. Die Verluste würden lediglich auf die lange Bank geschoben. Das bedeutet aber auch, dass die Fed erst wieder Geld zur US-Schatzkammer schicken kann, wenn sie wieder Gewinne einfährt.

Nach den Berechnungen der Analytiker würden diese Verluste bei einer Anhebung des Zinsniveaus auf 4,8 Prozent etwa 125 Milliarden Dollar betragen. Das entspräche etwa einem Zeitraum von sechs Jahren, in dem die Schatzkammer auf Einnahmen verzichten müsste, beginnend ab 2016. Je höher die Verluste, desto gravierender die Folgen für den US-Staatshaushalt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...

DWN
Politik
Politik 630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl
22.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl 2025: Mittelstand fordert Bürokratieabbau
22.02.2025

Der Mittelstand sieht sich von überbordender Bürokratie, hohen Steuern und steigenden Energiekosten ausgebremst. Vor der Bundestagswahl...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Feuer, Flamme und viel kaltes Wasser: Preussischer Whisky aus der Uckermark
21.02.2025

In der Uckermark brennt Cornelia Bohn ihren eigenen Whisky – als erste Frau weltweit mit eigener Destillerie. Die ehemalige DDR-Bürgerin...