Deutschland

Wahlgeschenk: Gabriel will jedem Strom-Verbraucher 20 Euro schenken

Die hohen Stromkosten ärgern die Wähler. Daher verspricht die SPD, jedem Verbraucher 20,50 Euro Stromsteuern pro Jahr zu erlassen, wenn sie die Wahl gewinnt. Die Pläne werden aber unter anderem wegen des unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwands kritisiert.
02.02.2013 23:36
Lesezeit: 1 min

Die hohen Energiekosten in Deutschland bleiben Wahlkampfthema. Kürzlich hat Umweltminister Peter Altmaier (CDU) den Wählern versprochen, eine weitere Erhöhung der Strompreise zu verhindern, indem er die Ökostrom-Umlage einfriert (mehr hier). Und nun macht auch die SPD einen eigenen Vorschlag. Sie will jeden Strom-Verbraucher um 20,50 Euro pro Jahr entlasten, berichtet die Rheinische Post.

Derzeit zahlt der Verbraucher 2,05 Cent Stromsteuer je Kilowattstunde. Für die ersten 1.000 Kilowattstunden im Jahr will ihm die SPD diese Steuer erlassen. Somit muss der Verbraucher pro Jahr 20,50 Euro weniger Steuern zahlen. Die entstehenden Mindereinnahmen des Staates sollen durch die höheren Einnahmen aus der Mehrwertsteuer ausgeglichen werden. Diese ergeben sich aus der Strompreiserhöhung um circa 12 Prozent im Jahr 2013.

Beide potentiellen Koalitionspartner der SPD nach der Bundestagswahl sind gegen die SPD-Pläne. Umweltminister Altmaier (CDU) kritisierte, der Vorschlag sei „absolut unzureichend, weil er weitere drastische Preissteigerungen zu Lasten der Verbraucher nicht verhindern kann“, zitiert ihn die dpa.

Und auch die Grünen halten den Vorschlag der SPD für falsch. „Der Erlass der Stromsteuer für die ersten 1.000 Kilowattstunden verursacht enorm hohe Bürokratiekosten für höchstens 20,50 Euro Steuerersparnis im Jahr“, sagte die grüne Bundestagsabgeordnete Lisa Paus der dpa.

Es sei zudem „unsozial“, wenn auch gutverdienende Menschen von der Steuererleichterung profitierten. „Der SPD-Vorschlag zur Stromsteuersenkung ist genauso unausgegoren wie Altmaiers gefährliche Strompreisbremse“, so Paus.

Caren Lay von der Linken unterstützte den SPD-Vorschlag. Sie warf allerdings dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel vor, die Idee dreist bei der Linken geklaut zu haben. „Es ist schon bemerkenswert, dass der SPD-Vorsitzende zwar eine Zusammenarbeit mit der Linken ablehnt, aber permanent ungeniert seine politischen Forderungen bei ihr abschreibt“, zitiert sie die Rheinische Post.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Weil Eltern keine Superhelden sein müssen!

Familien haben ihren ganz speziellen Vorsorgebedarf, der mit den Kindern wächst und sich verändert. Unterstützen Sie Familien bei der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zeiss: Vom Mikroskop-Pionier zum Hightech-Konzern
28.03.2025

Zeiss prägt die Optikindustrie seit fast zwei Jahrhunderten. Vom ersten Mikroskop bis zur Halbleitertechnik von heute spiegelt die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirtschaft in schwerer Depression: Arbeitgeber rechnen mit Union und SPD ab!
28.03.2025

Deutschlands Wirtschaft reißt die Geduld mit den Parteichefs der möglichen Schuldenkoalition (so wird die designierte Bundesregierung aus...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Finanzbombe: Riskanter Masterplan oder globales Chaos?
28.03.2025

Stephen Miran, ehemaliger Berater von Donald Trump, hat einen radikalen Finanzplan vorgelegt, der das Potenzial hat, das globale...

DWN
Politik
Politik Öffentlicher Dienst: Schlichtung mit Kompromissvorschlag - Gestaffelt mehr Lohn und Urlaub
28.03.2025

Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst haben die Schlichter einen Kompromiss vorgeschlagen. Demnach soll es...

DWN
Finanzen
Finanzen Rüstungs-ETF: Die besten ETF Fonds auf die Rüstungsindustrie - ist das überhaupt moralisch vertretbar?
28.03.2025

Der Bundestag hat die Schuldenbremse für Militärausgaben aufgeweicht. Mit einem gigantischen Milliardenpaket soll die Bundeswehr wieder...

DWN
Finanzen
Finanzen Eutelsat-Aktie: Kurs fällt nach März-Rallye - sorgen EU-Aufträge für neuen Aufwind?
28.03.2025

Die jüngsten Kurssprünge der Eutelsat-Aktie sind auf mögliche EU-Aufträge zurückzuführen. Bleiben diese aus, könnte es schnell...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitslosigkeit: Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt fällt dieses Jahr ins Wasser
28.03.2025

Die Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt bleibt aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche verhalten. Die Zahl der Arbeitslosen...

DWN
Politik
Politik EZB-Zinspolitik: Zinssenkung wegen starkem Euro und deutscher Schulden?
28.03.2025

Wenige Wochen vor der nächsten EZB-Sitzung gewinnen Befürworter weiterer Zinssenkungen an Einfluss. Europäische Banken halten an ihren...