Deutschland

Energiewende vor dem Aus: Milliarden-Loch bei Finanzierung

Die einbrechenden Preise für CO2-Zertifikate gefährden den europäischen Emissionshandel. Dadurch drohen dem deutschen Klimafonds Mindereinnahmen in Milliardenhöhe. Ein riesiges Problem für die Bundesregierung: Die Finanzierung der Energiewende ist gefährdet.
06.02.2013 12:47
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Kabinett beschließt Haftstrafen für Banker

Um die Umwelt zu entlasten und die Kosten zur Verringerung der Schadstoffemissionen zu verringern, führte die EU 2005 die so genannten CO2-Zertifkate ein. Doch die Rezession in Europa führte dazu, dass die Nachfrage der Industrie nach den Zertifikaten während der Schuldenkrise erheblich gesunken ist und somit auch der Preis für diese. Während die Preise 2011 noch bei bis zu 17 Euro lagen, kosten die Zertifikate mittlerweile nur mehr zwischen drei und vier Euro. Dies senkt die Anreize für Klimasünder, in emissionsärmere Technik zu investieren. Aber das ist nicht das einzige Problem, vor dem die Bundesregierung derzeit steht.

Dem Bund viel es zunehmend schwerer, ausreichend Gebote bei der Versteigerung von Zertifikaten zu erreichen. Mitte Januar brach der Bund aufgrund zu weniger Gebote die Emission von Emissionszertifikaten sogar ab. Der starke Preisverfall und die schlechte Nachfrage bedeuten einen herben Einnahmeverlust für die Bundesregierung. Bis zu 1,4 Milliarden Euro weniger wird der deutsche Klimafonds bis 2013 weniger einnehmen, sollten die Preise auf ihrem derzeitigen Niveau verharren. Das geht aus einem Antwortschreiben der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, das den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vorliegt. „Bei jahresdurchschnittlichen Preisen von 4 bzw. 3 Euro pro Zertifikat entstünden gegenüber den für 2013 geplanten Einnahmen Ausfälle in der Größenordnung von 1,2 bzw. 1,4 Mrd. Euro“, heißt es in dem Antwortschreiben der Bundesregierung.

Die tatsächlichen Einnahmen hingen jedoch  nun von der weiteren Entwicklung der Märkte ab, so die Bundesregierung.  „Dass bei unverändert niedrigen Zertifikatpreisen Handlungsbedarf besteht, versteht sich von selbst“. Man wolle aber betonen, dass der Klimafonds derzeit noch Rücklagen in Höhe von 195 Millionen Euro besitze, „die vollständig zum Ausgleich etwaiger Mindereinnahmen eingesetzt werden“, schreibt die Bundesregierung. Außerdem sehe der Paragraph 4 Abs. 4 des EKFG vor, dass der Fonds „zum Ausgleich eines Finanzierungsdefizits ein Liquiditätsdarlehen aus dem Bundeshaushalt erhalten kann.

Hält die derzeitige Entwicklung an, gefährden die Mindereinnahmen des Klimafonds massiv die Finanzierung der Energiewende. Neben der Förderung der Elektromobilität und der Gebäudesanierung sollen 2013 etliche Klima-Projekte aus dem Klimafonds finanziert werden.

Weitere Themen

CDU: Kosten für Stuttgart 21 völlig unklar

Zensur in Italien: Berlusconi-kritischer Film darf nicht gezeigt werden

Uni Düsseldorf erkennt Annette Schavan den Doktortitel ab

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...

DWN
Politik
Politik China-Importe: Deutschlands Handel, Verbraucher und Zollbeamte fordern Regierung zu Regeln auf
22.01.2025

Täglich werden Hunderttausende Pakete mit Waren aus China auf den europäischen Markt geschwemmt, die China-Importe umgehen trickreich die...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Prognose 2025 mit mehr Potential als Risiko - Nvidia-Aktie Kursziel überzeugt
22.01.2025

Die Nvidia-Aktie gehört zu den Lieblingspapieren sowohl der institutionellen Investoren als auch der privaten Anleger. Der US-Chipkonzern...

DWN
Politik
Politik Rüstungsexporte steigen auf Rekordwert, mehr als die Hälfte geht an die Ukraine
22.01.2025

Die Regierung von Kanzler Scholz hatte sich ursprünglich vorgenommen, Rüstungsexporte mit einem Kontrollgesetz einzudämmen. Dann kam die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...