Finanzen

Monte dei Paschi: Auch Vatikanbank in Skandal verstrickt

Lesezeit: 1 min
11.02.2013 18:35
Im Verfahren um die italienische Skandalbank Monte dei Paschi di Siena, wurde nun auch der Ex-Chef der Vatikanbank Gotti Tedeschi verhört. Die Vatikanbank soll ein Geheimkonto bei der MPS geführt haben. Kirchliche Geheimbünde wie das Opus Dei sollen bei dem vermutlich kriminiell motivierten Kauf der kleinen Bank Antonveneta mitgemischt haben.
Monte dei Paschi: Auch Vatikanbank in Skandal verstrickt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Gegen die Bank des Vatikans IOR (Instituto per le Opere di Religione) wird derzeit wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt. Anfang des Jahres hatte Italien dem Vatikan deswegen sogar die Konten gesperrt (mehr hier). Und nun gibt es auch noch Verbindungen der Vatikanbank zum Skandal um Italiens älteste Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS). In diesen Skandal sind auch EZB-Chef Mario Draghi und Italiens Ex-Premier Mario Monti verwickelt (mehr hier).

Der ehemalige Chef der Vatikanbank Ettore Gotti Tedeschi wurde vergangene Woche im Zusammenhang mit dem Erwerb von Banca Antonveneta durch Monte dei Paschi di Siena verhört, berichtet der Corriere della Sera. MPS zahlte für die kleine Bank sagenhafte 9,3 Milliarden Euro an die spanische Bank Santander, bei der Gotti damals verantwortlich war. Und der Kauf der Banca Antonveneta führte letztlich zu den massiven Problemen von MPS.

IOR zählte zu den Beratern von MPS bei der Übernahme von Antonveneta. Angeblich sollen bei den Finanzgeschäften von MPS auch die diversen Geheimbünde des Landes von den Freimaurern bis zu Opus Dei mitgemischt haben. Das  IOR habe ein Geheimkonto bei MPS geführt.

Der Ex-Chef der Vatikanbank Gotti Tedeschi sagte vor Gericht, der Preis von 9,3 Milliarden Euro für die Banca Antonveneta sei angemessen gewesen, berichtet der Corriere della Sera. Allerdings hatte Santander nur zwei Monate zuvor dieselbe Bank für lediglich 6,3 Milliarden Euro erworben.

Illegale Absprachen und die Zahlung von Schmiergeldern im Zusammenhang mit dem Erwerb der Banca Antonveneta bestreitet Gotti Tedeschi. Doch Antonio Rizzo, ehemaliger Mitarbeiter der Dresdner Bank, behauptete, dass bei den Geschäften mit MPS regelmäßig Schmiergelder in Höhe von 5 Prozent geflossen seien, zitiert ihn der Corriere della Sera.

 

Tatsache ist, dass es sechs Monate vor dem Antonveneta-Geschäft ein geheimes Treffen zwischen Gotti Tedeschi und Giuseppe Mussari, dem Chef von Monte dei Paschi di Siena, gegeben hat. Daher steht auch der Verdacht im Raum, dass schon bevor Santander die Banca Antonveta kaufte, ein Verkauf an MPS geplant wurde, berichtet der Corriere della Sera. Zwar gab Gotti Tedeschi das Treffen mit Mussari zu, sagte jedoch, es habe nichts mit dem Antonveneta-Geschäft zu tun gehabt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...