Politik

G20 Gipfel: Hinter den Kulissen tobt weiter der Währungskrieg

Beim Treffen der G20 in Moskau erteilten die Staatschefs einem globalen Währungskrieg offiziell eine Abfuhr. Tatsächlich ist dieser Krieg schon längt im Gang. Die Staaten können ihnen gar nicht mehr gemeinsam stoppen, weil den Staaten das Wasser bis zum Hals steht. Bester Beleg: Japan wurde auf dem Gipfel nicht wegen seiner aggressiven Geldpolitik gerügt.
16.02.2013 17:13
Lesezeit: 1 min

Beim G20-Gipfel in Moskau hielten die Staaten in ihrem Schlussdokument fest: Es gebe keinen Währungskrieg. Währungen seien nicht dazu da, den Staaten Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Man wolle einen offenen Markt.

Die Erklärungen haben keinerlei verbindliche Wirkung. Es wäre wegen der internationalen Verflechtungen der Wirtschaft auch ganz und gar unsinnig, offiziell einen Währungskrieg zu bestätigen.

Tatsächlich ist vor allem ein Detail der Erklärung von Bedeutung: Die Staatschefs sprachen trotz der martialischen Töne vor dem Gipfel keine Rüge gegen Japan aus. Japan hat den aktuellen Währungskrieg am offensivsten propagiert. Der japanische Premier hatte die Notenbank gezwungen, die Inflation zu erhöhen, um die Deflation der japanischen Assets zu beenden. Ein viel deutlicheres Bekenntnis zum Einsatz der Währung als Waffe gibt es nicht.

Vor allem die Amerikaner und die Briten betreiben hinter den Kulissen einen knallharten Abwertungs-Wettbewerb. Der Ökonom Max Otte sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Die Amerikaner und die Briten machen eine hochdefizitäre Haushaltspolitik, stellen darüber hinaus ihre Liquidität zur Verfügung und das heißt natürlich, dass die Währung eigentlich fallen muss. Das passiert auch, und damit haben sie noch eine Fliege mit der Klappe geschlagen, dass die Exporte auch noch stärker werden.“

Otte hält die Ergebnisse vom Gipfel für Geschwätz und erwartet, dass die einzigen, die sich an die Erklärungen halten werden, die Europäer sein werden (mehr dazu im ausführlichen Interview - hier).

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel: Deutschland fehlen 550.000 Wohnungen
05.02.2025

Eine neue Analyse belegt ein massives Wohnungsdefizit in Deutschland: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit. Die Politik zeigt sich vor der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...