Finanzen

Zahlungsunfähig: Detroit ruft finanziellen Ausnahme-Zustand aus

Lesezeit: 1 min
02.03.2013 01:42
Die US-Autostadt Detroit steht vor der Pleite. Der Bürgermeister will einen Manager berufen, der die Finanzen der Stadt rettet. Der Obama-Stadt Chicago droht ein ähnliches Schicksal. Der Fall zeigt das spektakuläre Scheitern der politischen Bürokratie.
Zahlungsunfähig: Detroit ruft finanziellen Ausnahme-Zustand aus

Die Stadt Detroit ist zahlungsunfähig, Der Bürgermeister der Stadt, Rick Snyder, rief am Freitag den finanziellen Ausnahmezustand aus. Er wird in den kommenden Tagen einen unabhängigen Manager berufen, der die Stadt vor der endgültigen Pleite retten soll. Dieser Manager soll ein eisenhartes Sparprogramm durchziehen, bei dem die Politiker nichts mehr mitzureden haben. Die Demokraten protestieren gegen die Maßnahme und wollen klagen. Vertreter von Gemeinde-Organisationen und die lokale Handelskammer haben den Schritt dagegen begrüßt, weil die Stadt sonst nicht mehr zu retten ist.

Der Fall von Detroit ist die größte Pleite einer Stadt in der US-Geschichte. Im vergangenen Jahr haben bereits mehrere kalifornische Gemeinden die Insolvenz angemeldet. Jefferson County in Alabama hatte im Jahr 2011 die bisher größte Pleite der USA hingelegt.

Seit 2009 hatte die Obama-Administration fast 300 Milliarden Dollar in die Sanierung der maroden Kommunen gesteckt – vergeblich. Was mit dem Geld geschehen ist, weiß niemand. Auch die staatlichen Bailouts für die Autoindustrie haben Detroit nicht geholfen. Die Konzerne haben sich zwar offiziell erholt, neue Arbeitsplätze haben sie keine geschaffen.

Der Fall von Detroit dokumentiert, wohin die Schuldenkrise am Ende führen wird: Zur Abschaffung der Demokratie. Die Schuld liegt im Falle von vielen Kommunen in einer völlig unfähigen, oft korrupten und handlungsunfähigen Bürokratie. Die lokalen Politiker haben die Stadt-Finanzen zur Selbstbedienung verwendet. Im Fall Detroits ist das Desaster besonders dramatisch, weil die Stadt als Herz der US-Automobilindustrie über ein Jahrhundert lang das industrielle Zentrum der USA war.

Durch das Scheitern der US-Budgetverhandlungen ist Präsident Barack Obama nicht mehr in der Lage, der Stadt zu helfen. Er hat kein Geld mehr für die laufenden Ausgaben, von Stimulus-Programmen wird lange Zeit keine Rede mehr sein (hier). Auch anderen Städte, darunter die Heimatstadt Obamas, Chicago, droht der finanzielle Kollaps.

Auch in Deutschland sind viele Kommunen bereits am Ende und konnten teilweise nur mit Bailouts der Länder gerettet werden (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Transfergesellschaften: Instrumente zur Bewältigung von Personalanpassungen
03.12.2023

Transfergesellschaften spielen eine entscheidende Rolle in der deutschen Arbeitsmarktpolitik, insbesondere wenn es um die Bewältigung von...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Wo Finanzminister Lindner den Rotstift ansetzen will
02.12.2023

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat erstmals konkretisiert, in welchen Bereichen er Einsparungen für möglich hält, um die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Verwalter des Wohlstands sind mit ihrem Latein am Ende angekommen
02.12.2023

In Deutschland und Österreich sinkt die Wirtschaftsleistung. Was ist passiert? Welche geheimnisvollen, bösen Mächte sind da am Werk,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen sie die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Raus aus den Schulden – Wie mit Kreditkarten-, Immobilien- und Konsumschulden umgehen?
02.12.2023

Gerade in der aktuellen Wirtschaftslage steigt für viele Menschen das Risiko einer Überschuldung enorm, da Zinsen steigen, Arbeitsplätze...