Politik

Italien: Berlusconi flüchtet vor Justiz ins Krankenhaus

Silvio Berlusconi ist am Freitag mit einer Augenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Justiz schickte ein eigenes Experten-Team – und erklärte den Cavalliere für verhandlungsfähig. Berlusconi möchte Neuwahlen in Italien. Er fühlt sich als Dissident verfolgt.
10.03.2013 21:23
Lesezeit: 1 min

Silvio Berlusconi ist am Freitag wegen einer Augenentzündung in ein Mailänder Krankenhaus eingeliefert worden. Die italienische Justiz fürchtet eine Finte und schickte ihm die Amtsärzte ans Krankenbett. Diese stellten fest, dass Berlusconi sehr wohl verhandlungsfähig ist. Seine Anwälte hatten das Gericht wissen lassen, dass sie gerne den Verhandlungsbeginn der beiden Verfahren wegen Steuerbetrugs und Sex mit einer Minderjährigen verschoben wissen wollen.

Berlusconi hat die Parteiführung für Montag zusammengerufen, um über die Strategie im Patt in der italienischen Innenpolitik zu entscheiden. Deborah Bergamini sagte italienischen Medien, dass für die Partie „wohl vorgezogene Neuwahlen im Juni die beste Lösung“ wären.

Der Partei-Sprecher von Berlusconi, Daniele Cepezzone sagte, es sei nicht hinzunehmen, dass sein Chef „wie ein politischer Dissident in einem undemokratischen Regime“ behandelt werde. Es ist durchaus denkbar, dass Berlusconi für Neuwahlen genau auf jene Taktik setzt: Er könnte versuchen, sich als Märtyrer des Systems zu positionieren – eine durchaus originelle Idee für jemanden, der über Jahre das System nach seinem Geschmack zurechtgebogen hat.

Die Märkte sind jetzt schon skeptisch über den möglichen Stillstand. Fitch hatte Italien am Freitag herabgestuft (hier), die Investment-Firma Mizuho senkte ihren Prognose für Italien und erwartet, dass die Wirtschaft im Jahr 2013 um 1,5 Prozent schrumpfen werde. Schon jetzt verharrt Italien seit sieben Monaten in der Rezession.

Finanzminister Vittorio Grilli ist dennoch zuversichtlich, dass die Auktion der Italo-Bonds in der kommenden Woche gut läuft. Italien will 15 Milliarden Euro aufnehmen. Die EZB hatte in den vergangenen Wochen die italienischen banken mit ausreichend Liquidität versorgt, weshalb der Wunsch Grillis wohl in Erfüllung gehen dürfte (hier)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...