Politik

RWE gegen Kartellamt: „Unsere Preise sind nicht aus der Luft gegriffen“

Lesezeit: 1 min
12.03.2013 02:44
Aufgrund eines Preisvergleichs hält das Bundeskartellamt einige Fernwärmeanbieter für zu teuer, darunter auch Töchter der Energieriesen E.ON und RWE. Doch RWE will von Preistreiberei nichts wissen und verteidigt die eigenen Preise als marktgerecht.
RWE gegen Kartellamt: „Unsere Preise sind nicht aus der Luft gegriffen“

Das Bundeskartellamt hat gegen sieben Fernwärmeanbieter Verfahren wegen überhöhter Preise eingeleitet. Betroffen sind 30 Fernwärmenetze im ganzen Bundesgebiet, berichtet die Stiftung Warentest. Der Ausgang des Verfahrens ist völlig offen. Denn der Verdacht der Kartellwächter beruht lediglich auf einem Vergleich der Preise.

Bereits 2009 hatte das Bundeskartellamt eine Untersuchung der Fernwärmepreise gestartet. Doch erst im vergangenen Jahr konnte es Ergebnisse vorlegen. Privatkunden zahlten in den Jahren 2007 und 2008 zwischen 4 und 18 Cent pro Kilowattstunde Wärme. Bei elf Netzen lagen die Preise um 30 Prozent über dem Durchschnitt anderer Anbieter.

Sieben dieser Anbieter mit insgesamt rund 30 Fernwärmenetzen konnten das Bundeskartellamt von der Angemessenheit ihrer Preise nicht überzeugen. Gegen sie leitete die Behörde jetzt Missbrauchsverfahren ein. Es handelt sich um Dalkia, Danpower Energie Service, Energie SaarLor Lux, Eon Hanse Wärme, eine RWE-Tochter, die Stadtwerke Leipzig und die Stadtwerke Rostock.

Einige der genannten Unternehmen halten die Nennung ihrer Namen unzulässig. Es gebe keine Rechtsgrundlage für eine solche Bloßstellung, argumentiert etwa Anwalt Rolf Hempel auf blog.beck.de. Doch nach den Informationsfreiheitsgesetzen hat jeder das Recht, die Herausgabe von amtlichen Informationen zu verlangen. Darauf beruft sich das Kartellamt.

Klaus Schultebraucks, Sprecher von RWE, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten, dass man in diesem Zusammenhang gar nicht von einer Bloßstellung sprechen könne. Denn es handle sich lediglich um ein Auskunftsersuchen des Kartellamts. Der Konzern müsse nun in den kommenden Monaten die angefragten Daten liefern, und das sei „kein ganz kleiner Aufwand“, sagte der RWE-Sprecher.

Zudem seien Preisunterschiede bei der Fernwärme nicht ungewöhnlich, sagte Schultebraucks. Denn die Anbieter verfügten über ganz verschiedene Erzeuger- und Netzstrukturen, die sich hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit unterschieden. Die Preise des RWE-Konzerns jedenfalls seien marktgerecht und „nicht aus der Luft gegriffen“.

Für die Verbraucher hat das Verfahren zunächst keine Folgen. Doch wenn das Kartellamt Bußgelder verhängen sollte, müssten die betroffenen Anbieter ihren Kunden einen Teil der Gebühren erstatten. Die Erstattung der Gebühren müsste dann allerdings aus den Gebühren der Kunden bezahlt werden.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Scholz in China: Deutliche Worte bei Xi zum Ukraine-Krieg und Klimaschutz
16.04.2024

Auf der letzten Etappe seiner China-Reise traf Bundeskanzler Scholz seinen Amtskollegen Präsident Xi Jinping. Bei ihrem Treffen in Peking...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenabbau wegen KI: Jetzt trifft es auch die Hochqualifizierten
16.04.2024

Der zunehmende Einsatz von KI verändert viele Branchen grundlegend und wird in Zukunft eine Reihe von Berufen überflüssig machen. Davon...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenrückgang: DAX im Korrekturmodus - Was Anleger wissen müssen
16.04.2024

Der DAX hat die Woche mit einer Erholung gestartet, doch diese wurde schnell zunichte gemacht. Die Unsicherheit an den Börsen erreicht ein...

DWN
Politik
Politik Vom Kriegsrisiko bis zur politischen Krise: Chameneis Erbe und Irans Zukunft
16.04.2024

Die politische Landschaft des Irans ist geprägt von Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen. Während sich die Diskussionen über die...

DWN
Politik
Politik Eskalation im Nahen Osten: Israel plant wohl Antwort auf iranischen Drohnenangriff
16.04.2024

Die Spannungen im Nahen Osten spitzen sich zu, nachdem der Iran Israel mit Raketen attackiert hat. Welche Optionen hat Israel? Wie reagiert...

DWN
Politik
Politik Engpass bei Stromversorgung: Oranienburg zeigt Deutschland die Grenzen auf
16.04.2024

Noch ist es ein Einzelfall: Die Kleinstadt Oranienburg, nördlich von Berlin, kommt dem Bedarf ihrer Kunden nicht mehr umfänglich nach....

DWN
Politik
Politik Ampel-Regierung bringt Reform des Klimaschutzgesetzes und Solarpaket auf den Weg
15.04.2024

Mehr Solarkraft und neue Leitlinien beim Klimaschutz: SPD, Grüne und FDP haben sich auf eine Reform des umstrittenen Klimaschutzgesetzes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Marktflaute bei E-Autos: Tesla plant massiven Stellenabbau
15.04.2024

Nach Jahren des schnellen Wachstums hat sich Markt für Elektroautos deutlich abgekühlt. Nun will Tesla-Chef Elon Musk im großen Stil...