Finanzen

Zypern: Banken sollen bis 26. März geschlossen bleiben

Das böse Erwachen dürfte für die Zyprioten kommen, wenn sie erfahren, dass das Nein des Parlaments kein Problem gelöst hat. Angeblich sollen die Banken eine ganze Woche geschlossen bleiben.
19.03.2013 22:38
Lesezeit: 1 min

Mehrere Nachrichtenagenturen berichten, dass die Banken in Zypern eine volle Woche geschlossen bleiben könnten. Erst am 26. März soll der Betrieb wieder aufgenommen werden. Für die Zyrioten wäre das eine verheerende Nachricht: Die Geldautomaten sind längst leer, das Online-Banking ist unterbunden. Die meisten hätten Probleme, sich bis zum kommenden Dienstag über Wasser zu halten. Aber die Regierung muss auf Zeit spielen, und erwägt daher diese brachiale Maßnahme.

Bis dahin hofft die Regierung, mit der EU eine Lösung für die Zwangs-Abgabe gefunden zu haben. Derzeit werden verschiedene Varianten diskutiert. Die EZB teilte in einem Statement mit, sie sei in ständigem Kontakt mit der Troika, um die Lage zu beraten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Die wahrscheinlichste ist, dass Bank-Konten belastet werden, auf denen mehr als 100.000 Euro sind. Dann könnte das Parlament erneut abstimmen und die neuen Lösung der Bevölkerung als Erfolg ihrer harten Linie verkaufen. Auch eine längere Laufzeit von Krediten der EZB wäre möglich. Unter Umständen wird die Gesamt-Summe von 5,8 Milliarden Euro, die die zypriotischen Bank-Kunden aufbringen müssen, etwas reduziert.

Die zweite Möglichkeit wäre der Euro-Austritt. Er hätte den sofortigen Kollaps der Banken zur Folge, und vermutlich eine ungeordnete Staatspleite. Denn die Schulden Zyperns sind zu hoch für die Bevölkerung, sagte am Abend der französische Finanzminister Pierre Moscovi. Die EU fürchtet einen Crash in Zypern: Denn die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung ist gewaltig. Am Dienstag waren die Zinssätze für griechische Staatsanleihen wieder in die höhe geschnellt. Auch Spanien- und Italobonds bekamen die Zypern-Krise zu spüren.

Die dritte Variante ist die unwahrscheinlichste: Die Euro-Retter könnten von ihrem Plan Abstand nehmen. Dann wäre man allerdings wieder bei Null angelangt. Vor allem Bundesfinanzminister Wolfang Schäuble kann dieser Variante unter keinen Umständen zustimmen. Die Zypern-Rettung folgt seinem Plan (mehr zu dem gespenstischen Konstrukt und der Rolle Schäubles - hier). Die CDU stünde bei der Bundestagswahl als der große Verlierer da, der zu erwartende Sieg von Angela Merkel wäre mit einem Mal massiv gefährdet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie BradyPrinter i7500: Revolution im Hochpräzisionsdruck

Sie haben genug vom altmodischen Druck großer Etikettenmengen? Keine Kalibrierung, keine Formatierung, kein umständliches Hantieren mit...

DWN
Panorama
Panorama Polizeiliche Kriminalstatistik 2024: Immer mehr Gewaltdelikte
02.04.2025

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 offenbart ein besorgniserregendes Bild: Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtkriminalität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kurzarbeit auf Rekordhoch: Kritik an Verlängerung des Kurzarbeitergeldes wächst
02.04.2025

Die Wirtschaft steckt fest in einer Strukturkrise: seit 5 Jahren kein Wachstum. Die Folge: Immer mehr Unternehmen bauen Stellen ganz ab...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Verbände fordern dringenden Kurswechsel der Koalition
02.04.2025

Bitte kein "Weiter-so"! Mit Unmut blicken deutsche Wirtschafts- und Industrieverbände auf das, was die noch namenlose Koalition aus Union...

DWN
Politik
Politik Neue US-Zölle: Was die deutsche Wirtschaft fürchten muss
02.04.2025

Die geplanten Zölle von US-Präsident Trump sorgen für Unruhe in Europa. Niemand weiß genau, welche Branchen betroffen sein werden –...

DWN
Politik
Politik Ukraine erhält massive Militärhilfe aus Schweden und den Niederlanden – Russland weitet Einberufungen aus
02.04.2025

Die Ukraine erhält verstärkte militärische und finanzielle Unterstützung von Schweden und den Niederlanden, während Russland...

DWN
Politik
Politik Migration: Nancy Faeser sieht eigene Migrationspolitik als Erfolg
01.04.2025

Während SPD und Union über eine mögliche Koalition verhandeln: Die geschäftsführende Innenministerin Faeser präsentierte heute...

DWN
Politik
Politik Handelskonflikt eskaliert: EU prüft bislang ungenutztes Instrument
01.04.2025

Die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA stehen kurz vor einer Eskalation. US-Präsident Trump plant neue Zölle auf eine...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trumps Zölle - Warum Hyundai jetzt auf Milliarden-Investitionen in den USA setzt
01.04.2025

Geht sein Plan auf? Trumps Zollerhöhungen erzwingen bereits drastische Reaktionen. Hyundai investiert 21 Milliarden US-Dollar in die USA,...