Politik

Währung zu riskant: Medwedew will Euro abstoßen

Der EU-Rettungsplan für Zypern sei absurd und grotesk gewesen und die Krise scheint den Niedergang Europas zu verstärken, sagte Medwedew. Russische Finanzkreise zweifeln bereits an der Sicherheit der russischen Gelder in der EU. Medwedew erwägt eine Reduzierung der Euro-Währungsreserven.
21.03.2013 17:12
Lesezeit: 1 min

Der Besuch Barrosos und der EU-Kommission in Moskau verläuft alles andere als geplant. Statt wie vorgesehen, die bilateralen Beziehungen zu stärken, muss sich Barroso als Vertreter der EU harsche Kritik von der russischen Regierung gefallen lassen. Auf einer Konferenz in Moskau nutzte der russische Ministerpräsident Medwedew die Gelegenheit, während Barroso neben ihm stand, den ersten Entwurf des europäischen Rettungspaketes für Zypern zu schelten. Dieses sei, „um es milde auszudrücken, überraschend...absurd…grotesk“, zitiert ihn der EUObserver. Die aktuelle Situation „ist unberechenbar und widersprüchlich“.

Außerdem beschwerte sich Medwedew darüber, dass Russland nicht früh genug über die EU-Pläne für Zypern informiert worden sei (im Gegensatz zu den zypriotischen Regierungsbeamten, die früh genug ihr Kapital ins Ausland schaffte – hier). Im Anschluss daran zitierte der russische Ministerpräsident einen Euroskeptiker mit den Worten: „Die Euro-Krise bestärkt den Gedanken, dass sich Europa im 21. Jahrhundert im Niedergang befindet“. Das europäische Projekt habe sich als zu umständlich erwiesen.

Kurz zuvor erklärte Medwedew bereits der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass er darüber nachdenke, Russlands in Euro gezeichnete Währungsreserven zu reduzieren. Damit stützt er die Äußerung des ehemaligen, stellvertretenden Finanzministers Russlands, Leonid Grigorjew. Dieser sagte auf einer anderen Pressekonferenz, dass das russische Geld nicht mehr überall in Europa sicher sei. „Die Zypern-Situation hat neue Unsicherheit im Bankensektor geschaffen“, so Grigorjew. „Die Menschen haben begonnen, zu denken, dass das gleiche auch anderswo passieren könnte.“

Barroso hingegen verteidigte die EU. Man hätte Russland nicht im Vorhinein informieren können, „weil die europäischen Regierungen nicht informiert wurden – um wirklich offen und ehrlich bei diesem Thema zu sein“, sagte der EU-Kommissionspräsident. Es habe vor dem entsprechenden Treffen der Eurogruppe keine Vorentscheidung gegeben. Außerdem, so Barroso zu Medwedew, „glauben Sie nicht an den Gedanken eines Niedergangs Europas.“ Die „Europäische Union ist stärker als es heutzutage gern zuzugeben wird.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...