Von dem Bailout in Zypern sind vor allem die mittelständischen Unternehmen des Landes betroffen. Denn schon das Geschäftskonto einer kleineren Firma übersteigt leicht einen Betrag von 100.000 Euro, da Gehälter gezahlt und Einkäufe getätigt werden müssen. Ein Haircut von 40 Prozent kann daher schnell den Bankrott bedeuten (mehr hier).
Hinzu kommen die Auswirkungen der Kapitalkontrollen, die den Firmen den Zugriff auf ihre Konten massiv einschränken.
Ein zypriotischer Unternehmer hat nun seine Misere im Internet dokumentiert. Von 850.000 Euro auf seinem Firmenkonto sind mehr als 700.000 Euro konfisziert worden. Er rechnet damit, circa 20 Prozent der Einlagen innerhalb der nächsten sechs bis sieben Jahre zurückzuerhalten. Er sagt:
„Ich bin kein russischer Oligarch, sondern einfach ein mittelgroßes europäisches IT-Unternehmen. Tausende andere Unternehmen in ganz Zypern sind in derselben Situation. Das Unternehmen ist definitiv ruiniert. Alle zypriotischen Arbeiter müssen entlassen werden.“
Der Unternehmer will nun ein Bankkonto in der Karibik eröffnen, „wo die Behörden mehr Respekt für das private Eigentum haben“. Zudem denkt er darüber nach, für Gehaltszahlungen und für Transfers mit Geschäftspartnern auf die Internetwährung Bitcoin umzusteigen.
Die Wut der Zyprioten wächst
Einen besonderen Dank sendet der Unternehmer an „Jereon Dijsselbloem, Angela Merkel, Manuel Barroso und die übrigen Beamten der Europäischen Kommission“.
Als am Donnerstag die Banken nach fast zwei Wochen wieder geöffnet wurden, verhielten sich die Zyprioten ruhig und nahmen die 300 Euro entgegen, die ihnen pro Tag zugestanden wurden (mehr hier).
Doch wenn nun tausende zypriotische Unternehmen pleitegehen und ihre Mitarbeiter entlassen müssen, dann könnte sich herausstellen, dass Zwangsabgabe und Kapitalkontrollen nur das Vorspiel waren zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes. Die Reaktionen der Zyprioten könnten dann heftiger werden.