Politik

Merkel bestätigt: Bank-Guthaben über 100.000 Euro sind vogelfrei

Angela Merkel sagt, Spareinlagen bis 100.000 Euro seien geschützt. Dies bedeutet: Alles, was darüber ist, wird zur Banken-Rettung herangezogen. Und „geschützt" ist eine deutlich weichere Formulierung als „garantiert".
08.04.2013 17:51
Lesezeit: 1 min

Bundeskanzlerin Merkel nahm auf der Pressekonferenz mit Russlands Präsident Putin am Montag in Hannover auch zum Thema Sicherheit der Bankeinlagen Stellung.

Reuters berichtet:

Die Maßnahmen in Zypern „können nicht Maßstab sein für eine dauerhaft sichere Bankenlandschaft in Europa", sagte Merkel am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Hannover. „Es geht darum, Berechenbarkeit zu haben", sagte Merkel. Jeder müsse wissen, dass Einlagen bis zu 100.000 Euro in allen europäischen Ländern geschützt seien.

Die Bankenaufsicht und die Einlagensicherung würden erst jetzt vereinheitlicht, sagte die Kanzlerin. Dies kommt allerdings zu spät, wie sich herausstellt. Denn es sei bereits zu Fehlentwicklungen gekommen, die mit einer gemeinsamen Währung nicht zu vereinbaren seien, sagte Merkel.

Damit leistet nun auch die Bundeskanzlerin einen Beitrag zur Vorbereitung der Sparer auf ihre zwangsweise Mitwirkung bei der Bankenrettung. Denn Merkels Aussage bedeutet unmissverständlich, dass Einlagen über 100.000 Euro offiziell vogelfrei sind.

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte am Sonntag festgestellt, dass es einen Aufräumplan für die Banken gebe. Weidmann schloss ausdrücklich nicht aus, dass auch Einlagen unter 100.000 Euro angefasst werden können (hier).

So weit wollte die Kanzlerin nicht gehen, zumindest nicht in Gegenwart von Russlands Präsident Wladimir Putin. Der kann, wie man seit dem Besuch von Jörg Schönenborn in Moskau weiß, beim Thema Bank-Einlagen ganz schön bissig werden (hier). Ihr Gesichtsausdruck auf dem Video legt auch den Gedanken nahe, dass sich Merkel über barbusigen Demonstrantinnen sehr erschreckt hat. Die Damen waren zwar wegen Putin gekommen.

Vermutlich wollte Merkel jedoch die ohnehin schon explosive Stimmung nicht noch zusätzlich durch weitergehende Aussagen zur Vergänglichkeit von Sparbüchern anheizen

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharma-Aktien: Milliardenjagd der Konzerne nimmt Fahrt auf
13.06.2025

Pharma-Unternehmen stehen vor einer Übernahmewelle historischen Ausmaßes: Mit Milliarden an freiem Kapital greifen die Giganten nach...

DWN
Technologie
Technologie Aus Müll wird Luxus: Pilzleder soll Tierhaut und Plastik ersetzen
12.06.2025

Tierhaut ist grausam, Kunstleder giftig – jetzt soll Abfall die Rettung bringen: Schwedische Forscher züchten edles Leder aus Pilzen,...

DWN
Politik
Politik Fall Gelbhaar: Grüne gestehen Fehler ein
12.06.2025

Erst lösten die Vorwürfe gegen den damaligen Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar Aufregung aus – dann kamen Zweifel an ihrer...

DWN
Technologie
Technologie Wenn Klimarettung zur Illusion wird: Die Selbsttäuschung der Tech-Eliten
12.06.2025

Sie predigen Nachhaltigkeit, verbrauchen aber gigantische Energiemengen: Während Tech-Milliardäre den Planeten retten wollen, heizen ihre...

DWN
Politik
Politik Trump spielt mit dem Welthandel – und riskiert den Crash
12.06.2025

Ex-Handelsminister Wilbur Ross warnt: Trump führt einen Wirtschaftskrieg gegen die ganze Welt – kalkuliert, aggressiv und ohne...

DWN
Technologie
Technologie Mittelstand: mehr als 100.000 Euro jährlich durch Solaranlage und E-Autos sparen
12.06.2025

Solaranlagen und E-Autos sind für Unternehmen längst mehr als Prestigeprojekte. Eine neue Analyse zeigt anhand konkreter Lastgänge und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis treibt Zentralbanken: Gold überholt den Euro
12.06.2025

Rekord beim Goldpreis: Gold wird zur zweitgrößten Reserve nach dem Dollar. Die EZB zeigt, warum Zentralbanken den Euro zunehmend...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biontech Curevac Übernahme: Milliarden-Deal für mRNA-Krebstherapien
12.06.2025

Biontech greift nach Curevac – und verfolgt damit ehrgeizige Pläne in der Krebsmedizin. Der milliardenschwere Deal soll Know-how...