Politik

Warnung: Weltwirtschaft ist sehr instabil

Experten warnen davor, dass die Weltwirtschaft dieses Jahr zum Stillstand kommen könnte. Wie der TIGER-Index zeigt, können die großen Volkswirtschaften die Talsohle nicht verlassen.
15.04.2013 12:19
Lesezeit: 1 min

In den Schwellenländern sind die Finanzmärkte derzeit stabil und das Vertrauen der Unternehmen kehrt allmählich zurück. Von einem Aufschwung kann aber noch nicht die Rede sein. Die etablierten Volkswirtschaften sind weiterhin in der Wirtschafsflaute gefangen. Das trübt die Aussichten auf eine schnelle Erholung. Seit 2011 wurden alle positiven Entwicklungen durch ein neues Aufflammen der Euro-Krise zunichte gemacht. Die Weltwirtschaft ist instabil.

Aus diesem Muster leitet der Tiger-Index (Tracking Indexes for the Global Economic Recovery) die Entwicklung der Weltwirtschaft für das laufende Jahr ab: Der Index zeige, dass „die Weltwirtschaft keinen Aufschwung“ erleben werde und „das Risiko des Stillstands“ steige, sagte Eswar Prasad, Senior Mitarbeiter des US-amerikanischen Think Tanks Brookings Institution der FT.

Der Tiger-Index kombiniert Daten der Realwirtschaft mit Daten aus den Finanzmärkten und den Vertrauens-Indizes vieler Länder. Die Wachstumsindikatoren der USA blieben unterhalb ihrer „normalen“ Entwicklung, so Prasad.  In  den südeuropäischen Ländern der Euro-Zone gäbe es „wenig Anzeichen“ dafür, dass die Rezession bald überwunden werde. In Irland, Portugal, Italien und Spanien bleibe die Entwicklung „weit unterhalb des historischen Durchschnitts“.

Auch die Strukturreformen in Griechenland brächten noch keine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Man könne daher nicht sagen, dass das Schlimmste für die Griechen bereits vorüber sei. Im Gegenteil: Die europäischen Regierungschefs bereiten gerade die rechtliche Grundlage für weitere Zwangsenteignungen vor. Der EU-Bürger soll nicht nur als Steuerzahler, sondern zusätzlich als Bankkunde für die Krise der Banken und Staaten aufkommen (hier).

Der Index für China bleibe „relativ stark“, aber das auch nur aufgrund der exzessiven Geldpolitik der chinesischen Regierung, die ihre Unternehmen und ihren Export somit auf einem künstlich hohen Niveau halten (mehr hier). Aber diese Entwicklung geht ihrem Ende entgegen: Die EU erwägt bereits die Einführung von Schutzzöllen gegen billige Produkte aus China, um den europäischen Markt unabhängig von der Konkurrenz aus Fernost zu gestalten (hier).

In einigen wichtigen Volkswirtschaften sei das Ende der Talfahrt zwar erreicht, das sei aber auch schon „das Beste, was man über die schwache Entwicklung der Weltwirtschaft sagen kann“, sagte Prasad. Eine nachhaltige Lösung für die Bewältigung der Wirtschaftskrise scheint es nicht zu geben. Auch dem IWF fällt nichts weiter ein, als die Milliardenspritzen der Zentralbanken als Wachstumsimpulse für die großen Volkswirtschaften gut zu heißen: Eine Überstimulation habe wahrscheinlich nur kleine Auswirkungen auf die Inflation (hier).

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Schwedische Innovation soll Wasserkrise in der Ukraine lösen
21.06.2025

Während Europa über Hilfspakete debattiert, liefern schwedische Firmen sauberes Wasser in eine vom Krieg verwüstete Region. Ist Hightech...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Afrikas Migrationspotenzial: Die globale Ordnung steht vor einer tektonischen Verschiebung
21.06.2025

Afrikas Bevölkerung wächst, während der Westen altert. Millionen gut ausgebildeter Migranten verändern schon heute globale...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands stille Stärke: Wie Rechtsstaat und Verwaltung zum unterschätzten Standortvorteil werden
21.06.2025

Als Max Weber 1922 mit seiner Bürokratie-Theorie die Basis für die deutsche Verwaltung legte, galt sie weltweit als innovatives Vorbild....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Rückschlag für Elektroautos – kommt das Ende wie vor 100 Jahren?
21.06.2025

Vor 100 Jahren verschwanden Elektroautos wegen politischer Entscheidungen von den Straßen. Heute wiederholt sich die Geschichte: Donald...

DWN
Politik
Politik Wie der Westen seine Werte in der Wüste verrät: Big Tech versteckt die Probleme unter glänzenden Fassaden
21.06.2025

Big Tech hofiert autoritäre Regime vom Golf – im Tausch gegen Milliarden, Macht und Rechenzentren. Doch hinter der glitzernden Fassade...

DWN
Politik
Politik Deutschland steht vor dem historischen Aufschwung – aber es gibt ein großes Problem
21.06.2025

Mit der faktischen Abschaffung der Schuldenbremse beginnt Deutschland eine neue Ära – mit enormen Investitionen in Militär,...

DWN
Panorama
Panorama KI-Musik auf dem Vormarsch: Gefahr oder Chance für die Musikbranche?
21.06.2025

KI-Musik verändert die Musikbranche – kreativ, disruptiv, kontrovers. Künstler verlieren Kontrolle und Einnahmen. Doch wie weit darf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Disney gegen die KI: Wem gehört das Internet noch?
21.06.2025

Disney zieht gegen Midjourney vor Gericht – und kämpft nicht nur für Mickey Mouse, sondern für unser digitales Eigentum. Wenn selbst...