Bersani, Monti und Berlusconi waren sich eigentlich schon einig gewesen, dass der Gewerkschafter Franco Marini der neue italienische Staatspräsident werden soll. Doch das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani versagte Marini die Gefolgschaft, sodass dieser auch im zweiten Wahlgang durchfiel (mehr hier). Daraufhin zog Marini seine Kandidatur zurück.
Nun hat das Bersani-Bündnis erneut den früheren Premier Romano Prodi ins Spiel gebracht, berichtet der Corriere della Sera. Der Vorschlag, Prodi zum neuen Staatspräsidenten zu machen, wurde von den Senatoren des Mitte-Links-Bündnisses mit stehenden Ovationen begrüßt.
Bei der Silvio Berlusconis PDL hingegen stößt Prodi auf starke Ablehnung, da er als historischer Gegenspieler von Berlusconi angesehen wird. Im Jahr 1996 verdrängte Prodi den PDL-Chef aus dem Amt des Ministerpräsidenten.
Doch Prodi war nicht nur zweimal italienischer Premier, zuletzt von 2006 bis 2008. Er ist auch einer der Gründungsväter und Top-Repräsentanten der Brüsseler Bürokratie. Von 1999 bis 2004 war er Präsident der EU-Kommission.
Nicht nur in Berlusconis Lager, auch beim Movimento 5 Stelle kann Prodi nicht auf Unterstützung hoffen. „Niemand hat beim Movimento je davon geträumt, für Prodi zu stimmen. Unser einziger Kandidat ist Professor Rodotà“, zitiert der Corriere della Sera den M5S-Chef Beppe Grillo. M5S-Kandidat Stefano Rodotà war über das Internet ausgewählt worden.