Finanzen

Chinesin verklagt US-Notenbank wegen Gelddruckens

Weil ihr Sparguthaben seit 2006 um 30 Prozent gesunken ist, will eine Chinesin die Fed verklagen. Ihr Vorwurf: Die Geldschwemme der US-Zentralbank habe den Wert des Dollars gedrückt. Die Fed habe ihre Monopol-Stellung ausgenutzt.
23.04.2013 10:44
Lesezeit: 1 min

Im Jahre 2006 hat eine Frau aus Kunming, in der chinesischen Provinz Yunnan, 250 US-Dollar auf einem Bankkonto in den USA angelegt. Sieben Jahre später ist ihre Geldanlage 30 Prozent weniger wert als zum Zeitpunkt der Eröffnung des Kontos. Die Chinesin macht die US-Zentralbank Fed dafür verantwortlich.

Ihre Begründung: Die Zentralbank drucke zu viel Geld. Durch die Milliarden für den US-Bankensektor konnten Investmentfirmen jedes Jahr hohe Gewinne durch Spekulationen machen (mehr hier). Die Einlagen der Sparguthaben hingegen wachsen durch die geringen Zinsen real nicht mehr.

Verteidigt wird sie von ihrem Sohn Li Zhen, der „den Prozess zum Wohle der Öffentlichkeit führen“ wolle, berichtet die SCMP. Seinem Ansatz zufolge habe die Fed eine Monopolstellung, da sie die einzige Institution ist, die Dollars drucken darf. Die Fed sei zudem eine private Institution und keine staatliche, da Banken in sie investieren können.

Durch die intensive Geldschwemme der Fed infolge der US-Finanz und Schuldenkrise hätte die Fed ihre Monopolstellung missbraucht. Anleger hätten daher ein Recht darauf, die Fed zu verklagen. Li beruft sich damit auf das am meisten zitierte rechtliche Regelwerk in den USA.

Sein Ziel sei es, dass die Fed ihr Monopol nicht weiter ausnutzt. Außerdem verlangt er eine symbolische Kompensation von 1 US-Dollar. Ob das US-Gericht die Klage allerdings annehmen wird, sei „schwierig zu sagen“, so Li. Es geht um die Frage, ob die Abwertung einer Währung ein Risiko ist, welches Anleger berücksichtigen müssten.

Denn auch in China ist die Situation ähnlich, die Schuldenkrise droht außer Kontrolle zu geraten (hier). Die Zentralbank druckt Geld, um die inländischen Unternehmen zu stützen. Diese sollen billig produzieren und gewinnbringend exportieren. Durch diese Schuldenfinanzierung der Wirtschaft fördert sie die Entstehung einer riesigen Kreditblase (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...