Deutschland

Daimler in der Krise: Gewinne brechen um 60 Prozent ein

Im ersten Quartal dieses Jahres brach der Gewinn bei Daimler um mehr als die Hälfte ein. Der schwache Absatzmarkt in Europa und fehlende Investitionen beim deutschen Autobauer führten zu dem schlechten Ergebnis.
24.04.2013 14:09
Lesezeit: 1 min

Wie Daimler am Mittwoch mitteilte, schmolz der operative Umsatz auf nur noch 917 Millionen Euro, gerade mal halb so viel, wie noch vor einem Jahr. Konzern-Chef Dieter Zetsche, dessen Vertrag bei Daimler um drei Jahre verlängert wurde, musste infolge des schwachen Ergebnisses die Gewinnprognose erneut nach unten korrigieren. Auch andere deutsch Autobauer leiden unter den schwachen Absatzzahlen in Europa (mehr hier).

Viele Märkte hätten sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres „konjunkturell schlechter entwickelt als erwartet", sagte Zetsche einem Bericht von Reuters zufolge (mehr zur Entwicklung der Industrie in Deutschland – hier). Aber das ist nicht der einzige Grund für die Unterauslastung bei Daimler. In der Fusion mit Chrysler wurde viel Geld ausgegeben und wenig in innovative und sparsame Antriebe investiert. Das hatte zur Folge, dass die Konkurrenz – vornehmlich Audi, BMW und Volvo Trucks – Daimler bei diese Trendwende zu mehr Sparsamkeit überholt haben (hier).

Diese Entwicklung will der Konzern nun aufholen. Experten bezweifeln, dass Daimlers Strategie, bis zum Jahr 2020 wieder Marktführer in seiner Klasse zu werden, erreicht werden kann. Denn nicht nur der Gewinn bricht ein, auch die langfristig fälligen Investitionen werden Milliarden verschlingen.

Bis zum Jahresende erwarten Analysten noch weitere Turbulenzen für Daimler, da bis dahin praktisch keine Gewinnprognose in Europa mehr möglich sei (hier). Außerdem muss Daimler höhere Löhne zahlen. Die IG-Metall fordert 5,5 Prozent mehr für die Beschäftigten. Finanzchef Bodo Uebber bestätigte diese trübe Stimmung: „Wir sind noch nicht gefeit vor Schocks.“ Bis 2014 will Zetsche daher sparen. Die Kosten sollen bis dahin um vier Milliarden Euro gesenkt werden.

Die Entwicklung am Automobilmarkt ist auch für die gesamte Wirtschaft in Deutschland problematisch (hier). Wenn der Export-Artikel Nummer eins nicht mehr in die Nachbarländer platziert werden kann, dann könnte die Talfahrt der Konjunktur länger anhalten, als gedacht.  Deutschland könnte als nächstes Euro-Land in die Rezession abdriften (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...