Finanzen

Lästig für die Banken: 80 Prozent zahlen mit Bargeld

Lesezeit: 1 min
24.04.2013 01:41
Die EZB sagt, dass die Bedeutung des elektronischen Zahlungsverkehrs immer mehr zunimmt. Noch kämpfen die Zentralbanker jedoch mit der Tatsache, dass 80 Prozent der Transaktionen mit Bargeld erledigt werden. Die Banken machen Druck, denn sie wittern wieder einmal einen Wachstumsmarkt.
Lästig für die Banken: 80 Prozent zahlen mit Bargeld

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei einer Konferenz in Wien zur Einführung neuer Euro-Scheine, hat sich die EZB auch zur Bedeutung des Bargelds geäußert. „Die Menschen in der ganzen Eurozone vertrauen ihren Geldscheinen“, sagte EZB-Vorstandsmitglied Benoît Cœuré.

Cœuré räumt zwar ein, dass das Bargeld nicht „außer Mode“ ist. Doch der EZB-Mann sagt auch, dass die Bedeutung des elektronischen Zahlungsverkehrs zunehme. Bedauernd fügte Cœuré hinzu: „Eine Gesellschaft ohne Bargeld ist in absehbarer Zukunft nicht möglich.“

Dennoch hält Cœuré die Abschaffung für wünschenswert. Er sagte, dass die „sozialen Kosten der Bargeldzahlung“ weiter steigen werden. Dies werde Druck auf den Bargeldsektor ausüben. Die Zahlung müsse effizienter werden, so der EZB-Mann.

Die EZB schätzt, dass 70 bis 80 Prozent aller Transaktionen mit Bargeld abgewickelt werden. Es sind aktuell 15,2 Milliarden Euroscheine im Wert von insgesamt 883 Milliarden Euro im Umlauf. 50 bis 60 Prozent des Wertes aller Transaktionen macht das Bargeld aus.

Die EZB und vor allem die Finanzindustrie bevorzugt das Geld auf der Bank: Denn einserseits erhält die Bank mit jedem Euro, der auf einem Konto liegt, vom Kunden neuen Kredit, den sie hebeln kann - um damit durch die berüchtigten Finanzprodukte neue Profit zu generieren.

Außerdem bietet die Möglichkeit, die riesigen Bargeld-Ströme in den virtuellen Geldkreislauf zu lenken, für die Banken ein gigantisches Wachstumsfeld.

Wer in Deutschland kein Bank-Konto hat, wird schon heute von großen Teilen des wirtschaftlichen Lebens praktisch ausgeschlossen. Denn die Banken verlangen enorme Gebühren für Bareinzahlungen (mehr hier).

Selbst wenn das Bargeld nur in einigen wenigen Ländern abgeschafft würde und die Bürger dort elektronisch zahlen müssten, ergebe dies für die Banken einen deutlichen Zuwachs an Guthaben. Denn mit dem zusätzlichen Geld könnten sie ein Vielfaches an zusätzlichen Krediten vergeben und Zinsen einstreichen.

Um den Vermutungen über eine Abschaffung des Bargelds entgegenzuwirken, bringt die EZB ab dem 2. Mai erst einmal neue 5-Euro-Scheine in Umlauf. Doch der Trend zur elektronischen Zahlung ist offenkundig. Die SPD forderte kürzlich, dass alle Deutschen ihr Geld auf einem Giro-Konto aufbewahren sollten (mehr hier).

Tatsächlich ist das Geld auf der Bank nichts anderes als ein Kredit für die Bank. Die Diskussion um die Zwangsabgabe hat den meisten Bürgern bewußt gemacht, dass sie im Ernstfall keinen Anspruch auf ihr Geld haben.

Bundesfinanzminister und der DIHK raten den Bank-Kunden daher, die Bonität ihrer Bank regelmäßig zu prüfen (hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...