Finanzen

Saxo-Bank: „Eurokrise wird jeden Tag schlimmer“

Der Chef der dänischen Saxo Bank sieht die gemeinsame Währung als ein einziges Durcheinander. Die wirtschaftliche Integration habe nie stattgefunden. Den wirtschaftlich schwächeren Ländern empfiehlt er den Austritt aus dem Euro.
13.05.2013 11:27
Lesezeit: 1 min

Investmentbanker erwarten für die Eurozone weitere staatliche Zugriffe auf die Vermögen ihrer Anleger. Für Lars Christensen, Ko-CEO und Mitgründer der dänischen Online-Investmentbank Saxo Bank, ist dies ein weiteres Zeichen für einen baldigen Kollaps des gemeinsamen Währungsraumes.

Die Eurozone wird auseinanderbrechen weil Brüssel immer mehr Macht von den Einzelstaaten verlangt“, zitiert Zerohedge den Bankenchef. Jeder mit einer rationalen Sicht der Dinge sehe, dass die gemeinsame Währung ein historischer Fehler sei. Dieser Fehler könne zu noch größeren Konsequenzen für Europa und die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents gegenüber dem Rest der Welt führen. „In Wirklichkeit ist es ein großes Durcheinander. Und es wird jeden Tag schlimmer“, so Christensen.

Er warnt Investoren davor, dass Zypern sehr wohl eine Blaupause für Bail-Ins gewesen sei. Neue Vermögenssteuern, der Öffentlichkeit als Solidaritätszahlungen verkauft, könnten zur Beschaffung von Einnahmen eingeführt werden. „Die Europäischen Regierungen brauchen das Geld, das der private Sektor hat. So einfach ist das. Seien Sie ruhig paranoid“, sagte Christensen.

Der Saxo Bank-Chef sieht mehrere Möglichkeiten, wie die Krise in der Eurozone entschärft werden könnte. Die schwächeren Länder könnten austreten, so Christensen. Wenn dieser Prozess ordentlich vollzogen würde, wäre dies immer noch billiger als die gegenwärtigen und zukünftigen Bailouts. Und es würde den austretenden Ländern eine schnelle Erholung ermöglichen.

Christensen empfiehlt zukünftigen Bailout-Kandidaten wie Malta oder Slowenien, sich unbedingt bis in die Zeit nach der deutschen Bundestagswahl zu retten. „Nach Zypern wissen wir, was es heißt, in den Weg einer deutschen Regierung zu geraten, die auf eine Wiederwahl aus ist.“ Investoren in den betreffenden Ländern rät er, dass ihr Geld unter der Matratze sicherer aufgehoben sein könnte als auf ihren Bankkonten.

Der Euro sei ein politisches Konstrukt ohne fundierte wirtschaftliche Grundlage, so Christensen. Solange diese nicht geschaffen werde, sei der Euro zum Scheitern verurteilt. „Die Europäischen Völker wollen diese notwendige Vertiefung der europäischen Integration aber nicht“, sagte Christensen. Die Kulturen, Volkswirtschaften und Bevölkerungen seien zu unterschiedlich, um sich jemals effizient in eine gemeinsame Union zu integrieren. Stattdessen werde die Integration jetzt über die Hintertür eingeführt. Dies geschehe mittels Beiträgen zu den Bailout-Paketen, Korrumpierung der EZB-Bilanz und einer Bankenunion, die die Glaubwürdigkeit auch gesunder Banken zerstören würde.

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