Politik

15 Millionen Italiener von Armut bedroht

Aufgrund der anhaltenden Krise geraten immer mehr Italiener in die Armutsfalle. Fast zwei Drittel der italienischen Bevölkerung hat im vergangenen Jahr ihre Ausgaben für Lebensmittel reduziert. 15 Millionen sind akut von Armut bedroht. Die Regierung in Rom verbringt ihre Zeit dagegen mit politischen Spielchen.
23.05.2013 01:58
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der aktuelle Bericht der italienischen Statistikbehörde zeigt, wie stark Italien von der Krise erfasst wurde. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Zahl der Italiener, die in die Armut abrutschten, mehr als verdoppelt. Die Kluft zwischen dem wirtschaftlich noch starken Norden und dem Süden des Landes wird größer.

2012 lebten 14,3 Prozent der Italiener in Armut, wie der jährliche Bericht der italienischen Statistikbehörde ISTAT zeigt. Das entspricht 8,6 Millionen Menschen. Mehr als doppelt so viele wie noch 2010, als der Anteil bei 6,9 Prozent lag. Darüber hinaus sind jedoch weitere 14,9 Millionen Italiener von Armut bedroht, zitiert die CNBC aus dem Bericht, der am Mittwoch vorgestellt und in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll.

2012 schrumpfte die italienische Wirtschaft um 2,4 Prozent. Die Menschen können ihre Kredite nicht mehr bedienen (hier). Fast zwei Drittel der italienischen Bevölkerung haben deshalb im vergangenen Jahr die Ausgaben für Lebensmittel verringert. 16,6 Prozent der Haushalte konnten es sich nicht leisten, wenigstens alle zwei Tage Fleisch zu essen.

Unterdessen nimmt die Zahl der Proteste gegen die Sparpolitik der Regierung und der EU weiter zu. Anfang dieser Woche kletterte der Italiener Marcello Di Finizio sogar auf das Dach des Peters Doms in Rom, um gegen die Einsparungen zu protestieren.

Die neue Regierung um Letta hat indes die unbeliebte Immobiliensteuer eingefroren und neue Gelder für Arbeitslose angekündigt. Doch eine Finanzierung dieser Maßnahmen ist noch nicht sicher gestellt (hier). Ganz zu schweigen davon, dass sich das Land noch immer in einer unsicheren Regierungs-Situation befindet. Neuwahlen können angesichts der Streitigkeiten zwischen Letta und Berlusconis PDL noch nicht ausgeschlossen werden. Dann jedoch dürfte der Zuspruch für Grillos Movimento 5 Stelle noch größer werden, was die etablierten Parteien bereits zu verhindern suchen (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...