Finanzen

Faule Kredite: Spaniens Banken brauchen weitere Bail-Outs

Die Bücher der spanischen Banken sind voller fauler Kredite. Bisher haben die Banken diese nicht abgeschrieben. Nun verlangt die Zentralbank eine Neubewertung aller vergebenen Kredite, eine teilweise Abschreibung dieser und zusätzliche Rückstellungen. Hohe Verluste drohen deshalb den Banken.
24.05.2013 09:50
Lesezeit: 1 min

Die nationalen Banken Spaniens müssen aufgrund der zahlreichen faulen Kredite, die sich in ihren Bilanzen befinden, zusätzliche Rückstellungen vornehmen. Das verlangt die Spanische Zentralbank. Von bis zu zehn Milliarden Euro, die die Banken dafür benötigen, ist die Rede. Geld, das die Institute nicht haben. Spaniens Regierung könnte dann gezwungen sein, mit weiteren Finanzhilfen das Bankensystem des Landes zu stützen.

Die Zahl der faulen Kredite in den Büchern der nationalen Banken Spaniens ist in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Die geplatzte Immobilienblase und die Rezession, in der sich das Land befindet, machten und machen es vielen Kreditnehmern unmöglich, die aufgenommenen Kredite zu tilgen. Die spanische Zentralbank geht von faulen Krediten im Wert von 200 Milliarden Euro aus (hier). Bisher haben sich die Banken gedrückt, diese Kredite abzuschreiben und ihre Rückstellungen zu erhöhen. Stattdessen finanzierten sie die faulen Kredite einfach mit neuen.

Nun verlangt die Zentralbank von den Geldinstituten jedoch, zusätzliche Rückstellungen für die Kredite zu bilden. Denn letztlich werden die Banken herbe Verluste einfahren, sobald sie gezwungen sind, die faulen Kredite abzuschreiben. Die Zentralbank schätzt, dass die Höhe der Rückzahlung insgesamt zwischen fünf und zehn Milliarden Euro liegen wird, so die FT. Viel Geld für die angeschlagenen Banken. Bis Ende September sollen die Banken zudem alle ihre vergebenen Kredite nach neuen, strengeren Standards klassifizieren und somit ihre Wertigkeit bestimmen.  

Die Neubewertung der vergebenen Kredite und damit auch die zusätzlichen Rückstellungen werden den spanischen Bankensektor weiter unter Druck setzen. Große Verluste drohen und eine weitere Geldspritze durch den Staat wird vonnöten sein.

Vor allem auch aufgrund des 2014 anstehenden Stresstests für die europäischen Banken. Dieser wurde bereits verschoben, um die europäischen Bankensektor am besten noch vor den Tests zu unterstützen (hier). Die EZB verfolgt den Plan, zukünftig faule Kredite von den europäischen Banken aufzukaufen, um die Geldinstitute zu entlasten. Allerdings liegt die geschätzte Zahl der faulen Kredite in der gesamten Eurozone bei 700 Milliarden Euro (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen 30.000 Dollar für Gold – und der Westen ist bankrott
20.05.2025

Gold steigt, wenn das Vertrauen fällt. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn wäre ein Kurs von 30.000 Dollar kein Triumph – sondern ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Wirtschaft holt auf: Thüringen und Sachsen mit Spitzenplätzen
20.05.2025

Einer neuen ifo-Studie zufolge hat Ostdeutschland wirtschaftlich gegenüber dem Westen deutlich aufgeholt. Der Thüringer Industrieanteil...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krise am Bau: Wohnungsmarkt steckt fest – Bauindustrie warnt vor Investitionsstau
20.05.2025

Die deutsche Bauwirtschaft steckt weiterhin tief in der Krise. Der Wohnungsbau schwächelt, Neubauten stagnieren – und aus Sicht der...

DWN
Politik
Politik BKA: Politisch motivierte Kriminalität steigt um 40 Prozent– Beratungsstellen schlagen Alarm
20.05.2025

Schon die erste Kriminalitätsstatistik, die Dobrindt vorstellt, zeigt, dass er ein schwieriges Amt übernommen hat. Bei Straftaten mit...

DWN
Finanzen
Finanzen BYD-Aktie auf Rekordjagd: Neue Technologie und Europa-Strategie beflügeln den Kurs
20.05.2025

Die BYD-Aktie bricht Rekorde, während Konkurrent Tesla schwächelt. Neue Technologien und Strategien sorgen für Aufsehen – doch wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland unter Druck: EU verschärft Sanktionen gegen Kreml
20.05.2025

Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump ist ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin nicht in Sicht....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wie China europäische Unternehmen vom Markt verdrängt – und Brüssel zuschaut
20.05.2025

China überschwemmt Europa mit Billigwaren, während europäische Exporte nach Peking einbrechen – und Brüssel steht hilflos daneben....

DWN
Immobilien
Immobilien Crowdinvesting in Immobilien: Hohe Risiken, hohe Renditen?
20.05.2025

Immobilien sind, trotz fallender Preise seit 2023, weiterhin attraktive Kapitalanlagen. Wer in Immobilien investieren möchte, aber nicht...