Deutschland

In der Krise: Merkel tauscht Wirtschafts-Gutachter aus

Das Kieler IfW wird künftig nicht mehr an der Erstellung von Frühjahrs- und das Herbstgutachten mitwirken. Begründet wird die Absage damit, dass das Institut nach den Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst zu teuer sei.
28.05.2013 09:52
Lesezeit: 1 min

Nach 60 Jahren wird das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) nun nicht mehr an den Frühjahrs- und Herbstgutachten der Bundesregierung mitwirken. Stattdessen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit den Gutachten beauftragt.

Das Frühjahrs- und das Herbstgutachten sind die beiden wichtigsten Konjunktur-Prognosen Deutschlands. Sie werden von einer Reihe deutscher Wirtschaftsinstitute erstellt, zu denen bisher auch das IfW an gehörte. Doch nun muss es Platz machen für das DIW Berlin, berichtet der DLF. Auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung aus Mannheim, das mit den Kielern kooperierte, wird künftig nicht an den Gutachten mitarbeiten.

Das Bundeswirtschaftsministerium dem IfW bereits am Freitag schriftlich abgesagt. Die Arbeit sei sehr gut gewesen, aber zu teuer. Joachim Scheide, Leiter des Prognose-Zentrums im Kieler IfW, sagt: „Man will ein gutes Gutachten haben. Aber der Preis ist wohl nicht ganz irrelevant für eine staatliche Institution. Deshalb hat man eben auch auf den Preis geachtet.“

Tatsächlich hatte das Institut für Weltwirtschaft den Preis für seine Expertise im Ausschreibungsangebot erhöht. Der Preisanstieg spiegle vor allem die Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst wider, so ein Sprecher. „Es ist gewiss ein Imageverlust, aber wir brauchen uns, was die Qualität angeht, nichts vorzuwerfen.“ Man werde weiterhin regelmäßig Konjunkturprognosen erstellen und daraufhin arbeiten, im Jahr 2016 wieder dabei zu sein. Dann sollen die Gutachten neu ausgeschrieben werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX aktuell auf Höhenflug trotz drohender US-Handelszölle
07.07.2025

Der DAX überrascht mit einem starken Anstieg über 24.000 Punkte – und das trotz drohender US-Zölle. Wie reagieren Investoren auf die...